Starbucks Regent Street

Mit den Kopfhörern auf den Ohren spazierte Nessa in ihren Lieblings Kaffeeladen herein. Starbucks, natürlich. Nirgendwo gibt es besseren Kaffee. Auch wenn es dort nicht gerade billig ist. Aber sie konnte es sich leisten, warum auch nicht? Ein paar Pfund waren bei ihr immer über. Lächelnd ging sie zur Theke und bestellte sich einen Frappucino. Genau das perfekte Getränk an so einen warmen Tag wie heute. Schade, dass es keine Sitzplätze draußen gab‘, aber so lies sie sich in einen gemütlichen Sessel am Fenster fallen und starrte erstmal eine Zeitlang aus den Fenster.

Eine Zeitlang war Nessa wie betäubt. Die Leute draußen und auch die Autos, die vorbei fuhren hypnotisierten sie. Automatisch fing sie an zu grinsen, ganz ohne Grund. Dann aber spürte sie, wie ihre Finger eiskalt wurden. Nessa riss sich los und stellte ihr Getränk auf den kleinen Tisch ab. Dann kramte sie ein Buch aus ihrer Tasche heraus und fing an zu lesen. Trotzdem hoffte sie, irgendwann durch irgendwen gestört zu werden. Sie hatte keine große Lust, allein zu sein. Irgendwer den sie kannte, würde schon kommen.

Was sollte sie auch sonst alleine tun? Klar, manchmal wollte sie allein sein, aber heute sprudelte Nessa voller Energie. Was ungewöhnlich war, für so einen warmen Tag wie heute. Das sollte sie besser ausnutzen.

Ein weiteres mal spazierte Keileen an Starbucks vorbei. Wieder überlegte sie einfach hinein zu gehen. Sie hatte das Geld, um sich dort aufhalten zu können, einen Kaffee zu trinken. Doch es war nict ihr Geld. Das Geld ihrer Eltern. Und das wollte sie nur ungern ausgeben, auch nicht für einen einfach Kaffee. Es reichte ihr schon, sich von ihren Eltern komplett neu einkleiden zu lassen. Den Ruf der Familie Bell wäre ja in Gefahr wenn Keileen so auf die St. Barbara's gehen würde. Bei diesem Gedanken durchzuckte es Kei. Sie verstand einfach nicht, wie man so denken konnte.

Mit einem kurzen Blick zurück zu Starbucks entschied sie sich einfach hinein zu gehen. Sofort als sie die Tür geffnet hatte kam ihr der wohlig warme Geruch entgegen. An der Kasse bestellte sie sich einen Chai Latte. Wärend sie in ihrer Tasche nach ihrer Geldbörse kramte schaute sie sich kurz um. Bei einer Person am Fenster blieb sie hängen. Die Person las. Erst als Keileen ihre Sonnenbrille abgenommen hatte, den Chai Latte bezahlt hatte erkannte sie die Person. "Nessa?", fragte sie, schnappte sich ihren Chai und setzte sich ihr gegenüber. Ja, es war Nessa. Eine gute Freundein von Kei. "Hey Nessa", sie lächelte Nessa an und wartete dass sie ihr Buch zur Seite legte.

Nach einiger Zeit war Nessa doch sehr vertieft in ihr Buch gewesen. Sie hatte nicht gemerkt, wie Leute kamen und gingen. Das Buch, was sie eigentlich als Fehlentscheidung angesehen hatte, entpuppte sich als spannend und äußerst gut geschrieben. Sie war wie gefangen von diesen Buch. Das kam bei Nessa ziemlich selten vor. In Sachen Büchern war Nessa sehr anspruchsvoll. Nicht vieles konnte sie überzeugen.

Aber natürlich merkte Nessa, dass sich irgendwer an ihren Tisch setzte. Eine weibliche Stimme sagt auch ihren Namen. Lächelnd legte Nessa das Buch weg und sah in Keileens Gesicht. Keileen war eine ziemlich gute Freundin von Nessa. Die beiden waren sich schon ziemlich ähnlich… besonders was das Geld anging. Sie hatten es, wollten es aber nicht ausgeben. “Kei!”, sagte Nessa laut und steckte das Buch einfach in ihre Tasche. “Irgendwen hatte ich ja schon erwartet. Und du kommst. Ist ja perfekt.” Nessa war in den Moment ziemlich aufsprudelnd und glücklich über Keileens auftauchen. Und das obwohl sie schon gerne weiter in ihren Buch gelesen hätte.

“Zum Glück bist du das. Und nicht irgendjemand… dummes.” Nessa dachte an niemanden bestimmten, aber durch ihre Denkweise hatte sie sich ziemlich unbeliebt gemacht, auf dieser Schule, wo nur die Reichen hingehen, die das auch gerne zeigen, dass sie Daddys Geld besitzen. Aber das störte Nessa nicht. Sie war glücklich, fast. Immer noch grinsend nippte sie an ihren Frappucino.

Keileen wurde von Nessa angelächelt. Natürlich war Keileen froh darüber, Nessa hier zu treffen. Sie hatten sich seit fast einer Woche nicht gesehn. Keileen hatte viel zu tun gehabt. Ihre Eltern waren der Meinung in den Ferien sollte Kei wieder zu ihnen kommen. Davon war sie natürlich nicht begeistert. Sie mochte das Leben auf der Schule und in den Ferien in ihrer kleinen Wohnung. Klein und fein. So wie Kei es mochte, und es bezahlen konnte. Selbstständig sein war es was Kei ihrer Mutter gesagt hatte. Und damit war das Gespräch beendet. Und auf dem Nachhause weg, es war etwa 17 Uhr, kam Keileen auf die Idee, am See ihre Füße ins Wasser zu halten. Daraus wurde natürlich mehr und so war Keileen am Ende nass. Das hatte natürlich seine Folgen. In (halb)nassen Klamotten nach Hause gehen war also keine gute Idee gewesen. Sie holte sich eine kleine Erkältung die sie vom Unterricht ausschloss.

“Zum Glück bist du das. Und nicht irgendjemand… dummes,” sagte Nessa. Keileen kicherte. "Irgendjemand dummes? Ich sollte mich wohl glücklich schätzen nicht zu den zu gehören die du in die Gruppe zählst." Keileen nahm einen Schluck ihres Chai Latte und grinste Nessa an. Sie war glücklich Nessa als Freundin zu haben, das sie keine von denen war die das Geld das sie hatten einfach so zum Fenster hinaus warfen. Nessa war da wie Keileen. Am liebsten wollten sie das Geld nicht haben. Wie es wohl wäre, ohne dieses ganze Geld? Wenn jeder Mensch gleich wäre? Aber was wäre das für eine Welt.

Mit einer leichten Windbrise wurde Keileen aus ihrer Traumwelt geholt. Die Tür hatte sich geöffnet. Leicht schüttelte Kei den Kopf um sich wieder auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. "Sitzt du schon lange hier?", fragte sie ihre Freundin.

Nessa spürte immer wieder die Luft, die in den Raum wehte, als die Tür aufging. Einmal war sie sich sogar sicher, ein bekanntes Gesicht zu sehen, aber sie war sich nicht sicher. Außerdem war sie ja jetzt mit Keileen hier. Nessa freute sich besonders, Keileen wieder zu sehen. Leider war Kei ja krank gewesen. Aber jetzt war sie ja wieder voll und ganz gesund.

"Irgendjemand dummes? Ich sollte mich wohl glücklich schätzen nicht zu den zu gehören die du in die Gruppe zählst", sagte Keileen grinsend. Nessa grinste ebenfalls. „Du bist halt so wie ich. In etwa. Mit dir kann man gut reden. Über alles, weil du eben so wie ich bist.“ Nessa lächelte jetzt und nahm einen Schluck aus ihren Frappucino. Ihr Getränk war schon fast leer, aber Nessa störte das nicht. Frappucinos machen immer satt. Sehr sogar. Nessa fühlte sich jetzt schon sehr voll.

Auf Keileens frage antwortete Nessa: “Keine Ahnung… beim Lesen vergess‘ ich immer die Zeit.“ Sie warf einen kurzen Blick auf ihre kleine Uhr, die sie mal auf einen Flohmarkt erworben hat. Obwohl diese Uhr schon ziemlich kaputt war, als Nessa diese kaufte, lief sie perfekt. „Gerade mal eine halbe Stunde, also nicht lange. Und dir geht es wieder besser, wie ich sehe?“ Aufmunternd lächelte Nessa Keileen an.