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 Trafalgar Square

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BeitragThema: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeDo Jan 28, 2010 6:34 pm

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Danny Jones

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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeSa Feb 13, 2010 6:51 pm

_______Einstiegspost
Danny hat den Sommer schon immer geliebt. Winter war überhaupt gar nichts für ihn; Schnee, Regen, Matsch. Nein, so war das Wetter perfekt. Richtig schön warm, kein Regen und auch keine lästigen Jacken oder Handschuhe oder Mützen. Einfach Schuhe an und Raus.
Bei dem Wetter war Danny gern draußen. Aber irgendwie war das alles langweilig. Ihn langweilte alles, er hatte zu nichts Lust und gute Laune konnte ihm das Wetter auch irgendwie nicht verschaffen. Sogar wenn jetzt irgendwo eine richtig schön fette Party gewesen wäre, er hätte drauf einfach keine Lust. Diese gute Laune, die nur durch Alkohol entstand, laute Musik, die man auch nur ertrug, wenn man genug intus hatte und die Kiffer, die irgendwo in der Ecke hingen und gar nicht wussten, mit wem sie da eigentlich rummachten. Danny wollte nicht mehr so sein, auch wenn er genau so doch eigentlich war. Er konnte gut übertreiben, wenn es um Alkohol- oder Drogenkonsum ging. Aber jetzt wollte er das nicht. Er wollte nicht diese benebelten Gedanken haben, um am nächsten Morgen mit einem fetten Kater aufzuwachen, sich nur an wenig zu erinnern und um dann auch diesen Schlag in Magen zu bekommen, wenn doch gar nicht alles so locker schön und gechillt war, wie es beim feiern noch angefühlt hatte. Diese Wucht, mit der die Realität immer wieder ankam, das wollte Danny nicht mehr. Und je mehr Alkohol oder Kiffen, desto grausamer war die Realität. Und so reichte die Realität wirklich.
Langsam reichte es auch, sich so bescheuert und kaputt zu fühlen. Halloooo? Fynn war doch auch nur ein Mädchen, wie schaffte sie es mit ihrer bloßen Abwesenheit ihn so kaputt zu machen? Kein Mädchen konnte doch so wichtig sein, ihn so zu zerstören. Wie machte Fynn das dann bitte, seine Gefühle so zu kontrollieren? Erst recht weil er ja jetzt nicht einmal mehr Lust auf Partys hatte.
Und Partys waren doch eigentlich das beste am Leben. Naja, mit das beste. Jedenfalls das beste am Tag und das Beste am Wochenende. Und jetzt? Was sollte jetzt bitte das Beste sein, wenn nicht einmal Partys mehr Spaß machten?
Fynn war das Beste, sie war die Beste und die einzige, die wirklich als Beste bezeichnet werden konnte. Sie war die Beste und er war die Bestie. Haha, was ein super Witz, echt sehr sehr lustig.
Die Schöne und das Biest, ja das könnte ungefähr passen. Es war wie ein Märchen. Dieses Märchen begann schön und wurde immer besser. Die Prinzessin, die denkt, ihren Traumprinzen gefunden zu haben. Der Prinz, der denkt, wirklich mal ein Prinz sein zu können. Bis er bemerkt, dass er kein Prinz ist, sondern das Biest. Ein Biest, ein Arschloch, der eine wundervolle Märchen-Prinzessin nicht verdient hat. Das hatte sicher etwas mit Karma zu tun. Danny hat schon genug Dinge getan, die einem guten Karma nicht gerade beitragen würde. Schlechte Menschen haben nichts gutes verdient. Ein schlechter Danny hat eine gute Fynn nicht verdient, so einfach war das.
Gar nicht besonders kompliziert, obwohl Danny nie an Karma und diesen Quatsch glauben würde, so erschien es doch ganz logisch. Dieses Märchen würde nicht gut ausgehen.
Märchen waren Märchen, weil sie nichts mit der Wahrheit und der Realität zu tun hatten. Und Happy-Ends hatten eben einen Dauer-Krieg mit der Realität. Das war genauso einfach zu verstehen, wie die Sache mit dem Karma. Happy-Ends gehörten in Märchen, weil man sie in der Realität, im wahren Leben einfach nicht antrifft. Nichts geht gut aus. Und er recht nicht das mit Fynn und Danny. Schuld daran war die Realität und das Karma. Die Ober-Schuld trug aber Danny.
Er sollte die Schuld wirklich nicht auf solche Dinge wie Realität und Karma schieben, die hatten sicher nichts damit zu tun. Er hatte damit was zu tun, er hätte die Dinge ändern können; er hätte sich ändern können. Aber das hatte er ja nicht geschafft und jetzt stand er hier. Allein, ohne Fynn.
Und ohne Lust auf irgendetwas. Die warme Sonne schien auf ihn herunter.
Überall waren Menschen, sie saßen in der Sonne, wurden langsam braun und genossen die Wärme.
Danny fand sie alle uninteressant. Er beobachtete niemanden wirklich, achtete auch nicht darauf, ob irgendwo irgendwelche Freunde saßen. Was wollte er hier eigentlich?!
Er wollte niemanden treffen, wollte sich nirgendwo hinsetzen und vor sich hinbrutzeln, um schön braun zu werden. Also, warum war er hier? Nur um den beengenden Wänden seiner Wohnung zu entfliehen? Das war doch Schwachsinn. Er hätte genauso gut auf der Couch oder im Bett bleiben können, wenn er hier doch gar nichts wollte. Er hätte sich sinnlose Fernsehsendungen ansehen können und sich still und einsam selbst bemitleidet. Jetzt stand er mitten auf dem Platz. Die Leute gingen an ihm vorbei, er hörte sie lachen, reden. Aber er hörte nicht hin.
Auch zum Stehen hatte er keine Lust. Also weitergehen, ohne Ziel, ohne lästige Musik in den Ohren und ohne die Leute zu beachten.
Selbstmitleid war anstrengend und nervig. Warum konnten diese bescheuerten Gefühle nicht einfach aufhören? Er könnte doch jetzt genauso gut irgendetwas tun, was Spaß machen würde. Und Partys gab es doch auch zur Genüge, vielleicht nicht um diese Zeit, aber es würde sich sicher eine finden, auf die er gehen und sich betrinken könnte, so wie er es früher auch immer getan hatte. Und dann einfach mit einem Mädchen im Bett aufwachen, die er nicht kannte, die ihn nicht kannte und die ihm egal war. So wäre das Leben doch viel einfacher.
Danny wollte doch hier in London leben, um sein Leben zu bessern, aber so fühlte sich sein Leben nicht wirklich besser an, als dieses verkackte, asoziale Leben, das er all die Jahre vorher geführt hatte.
Gott, der Junge konnte sich aber auch Leid tun für etwas, wo er doch die Schuld trug. Er hätte sich nicht in Fynn verlieben müssten. Er hätte auch einfach früher bemerken können, dass das alles doch ein großer Fehler war, zu denken, glücklich sein zu können. Er war ja glücklich gewesen. Glücklicher als je zuvor, aber da kam dann wieder das Karma ins Spiel. Die Gerechtigkeit, dass er dieses Glück nicht verdient hatte. Aber warum war Fynn denn bitte nicht so überaus glücklich?
Wie ein Schmetterling. Schmetterlinge waren doch bestimmt sehr glücklich. Schmetterlinge haben glücklich zu sein, sie dürfen herumfliegen und sind glücklich. Also sollte Fynn glücklich sein wie ein Schmetterling. Nur dass Danny sie verletzen musste. Weil er einfach so blöd gewesen war, um zu kapieren, dass das doch gar nicht klappen konnte. Das war eben kein Märchen mit Happy-End in dem sie lebten, sondern immernoch die Realität.
Und Dannys Dummheit hatte den wunderhübschen Fynn-Schmetterling unglücklich gemacht.
"Besonders... Das bist hier nur du..."
Vielleicht hatte Fynn mit dem Satz ja Recht gehabt. Nur eben niocht im positiven Sinne. Sie hatte es sicher ernst gemeint, hatte ihn geliebt und ihn als jemand besonderen gesehen.
Aber Danny ist einfach nur ein besonders großes Arschloch, der es nicht schafft, sich für das Mädchen, das er liebt, zu bessern. Das ist doch auch etwas besonderes, auch wenn Fynn das sicher nicht gemeint hatte, als sie ihm das gesagt hatte. Fynn war etwas psotiv-besonderes und er etwas negativ-besonderes. Und nein, Gegensätze ziehen sich nicht an. Vielleicht schon, vielleicht liebt Danny Fynn ja deswegen immernoch so sehr, aber Gegensätze passen nicht zusammen.
Fynn hat einfach kein ignorantes Arschloch verdient, sondern ihren Traumprinzen, der sie mit in ihr Märchen nimmt. Und Danny .. ja, der hatte sicher irgendeine Schlampe verdient. Und Fynn war keine Schlampe. Absolut nicht. Egal wie schnulzig das klingen mag, aber sie war eher ein Engel.
Fynn, der Schmetterlings-Engel-Babywal mit Barbiehänden. Was Danny alles für Vergleiche für dieses Mädchen hatte. Aber im Endeffekt liebt er keinen Schmetterling, kein Engel und auch nicht ihre zarten Barbiehände. Er liebt Fynn. Und das ist Fehler genug.
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Fynn Hanley

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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeSa Feb 13, 2010 7:28 pm

EINSTIEGTSPOST
Danny && Fynn


So ein schöner Tag. Oder nein, das hätte er zumindest sein können.Sollen. Ach, es war egal, genau so egal wie es war, dann anscheinend alle gute Laune hatten. Fynn hatte auch irgendwie gute Laune, aber nur, weil sie gerade nicht die schlechteste Laune ihres Lebens hatte. Das war gut, es war ein Anfang und darauf konnte man sicherlich gut aufbauen. Das Leben ließ sich viel leichter aushalten, wenn man seine Gedanken abschaltete und genau das versuchte sie gerade. Die Gedanken ausblenden, sich mit einem schönen, kalten Eiskaffee in die Sonne setzen und sich hinter ihrer verspiegelten Sonnenbrille die vorbeilaufenden Leute ansehen. Man konnte gut darüber nachdenken, was sie wohl vor hatten, wie es ihnen ginge und ob sie einen Freund bzw eine Freundin hatten. Nicht, das Fynn so viel Wert auf Singles legte, aber die redeten eben einfach nicht die ganze Zeit davon, wie schön es war, in einer Beziehung zu sein, wie schön der letzte Abend mit dem Freund oder eben der Freundin war und so weiter. Wenn man einfach nicht darüber redete, dann war es schon fast so, als gäbe es nichts, worüber man überhaupt reden musste. Das war wahrscheinlich auch der größte Grund, weswegen sie gerade allein über den Platz lief, geradewegs zum Brunnen, um sich ans Wasser zu setzen. Wenn man allein war, war eben alles einfacher. Man musste sich mit Niemandem unterhalten, also konnte man auch mit Niemandem streiten und man wurde nicht genervt. Nicht, dass Fynn etwas gegen Gesellschaft gehabt hätte, es musste einfach nur die richtige sein. Die richtige Begleitung für einen so warmen Tag wie diesen musste man aber auch erst einmal auftreiben. Gelangweilt schüttelte sie den nur noch halb vollen Becher ein wenig, sodass die Eiswürfel im Inneren gegen die Pappwände knallten. Die Frage war jedoch immernoch, ob sie das weiter so treiben konnte. Tagsüber war eigentlich alles ziemlich okay. Klar, es war beschissen und so weiter, aber wenn man genügend andere Sachen zu tun hatte, die man sich auf eine nicht enden wollende Liste geschrieben hatte, dann hatte man einfach keine Zeit, über die miesen Sachen nachzudenken. Das war zwar nicht das Beste, was es gab, aber was sollte sie auch sonst machen? Sie wollte das ja alles gar nicht, wäre es nach ihr gegangen, wäre Danny wieder mit ins Zimmer gekommen und sie hätten einfach nicht mehr über die Sache geredet. Schwamm drüber, Vergeben und vergessen. Aber nein, es war mal wieder nicht nach ihr gegangen, sie wurde gar nicht erst gefragt. Es wurde etwas festgelegt und so musste es dann auch auf biegen und brechen sein, sonst war es falsch. Also war das Falsche richtig und das Richtige falsch. Er hatte Sachen gesagt, die sich so in ihr Gehirn eingebrannt hatten, dass sie sie einfach nicht vergessen konnte. Tz, und sie hatte gedacht, sie müsste Angst haben, dass sie sich irgendwann einmal nicht mehr richtig an ihn erinnern kann. Statt früher die Zeit an solch absurden Gedanken verschwendet zu haben, hätte sie an so viele andere Sachen denken können, die wirklich tausend mal schöner gewesen wären, als das. Im Nachhinein war man eben immer schlauer. So viele Menschen waren bei diesen schönen, sommerlichen Temperaturen auf den Straßen, dass es ziemlich schwierig und beinahe schon nervtötend war, sich einen Weg durch sie durch zu bahnen. Es schien, als würden alle in eine Richtung laufen und nur Fynn selbst lief in die andere. Konnte das denn sein? Sollte es ein so bildliches Geschehen geben? So fühlte es sich doch jeden verdammten Tag wieder an. Alle kamen voran, hatten spaß auf sämtlichen Partys und beim shoppen und es kam ihr vor, als würde sie dagegen nur auf der Stelle laufen. So, wie es in bösen Albträumen immer war, man versuchte, weg zu laufen und man kam nicht von der Stelle, während der Verfolger mit einem Mordstempo auf einen zugelaufen kam. So etwas mistiges aber auch. Es war, als wäre man in seinem eigenen Albtraum gefangen und irgendwie wachte man gar nicht mehr auf, dabei schrie man so laut, man gab wirklich alles dafür, endlich raus zu kommen, aus diesem Traum. Endlich am Brunnen angekommen, stellte sie ihre Tasche zwischen ihre Füße, schob sich die verrutschte Sonnenbrille wieder weiter auf die Nase und sah sich um, wie es ihr Vorhaben gewesen war. Nicht wirklich interessant. Man musste nicht in den Zoo gehen, wenn man die besten Plätze und Orte kannte, jegliche Tiere der Stadt zu beobachten. Da waren die Anzugmenschen, hohe Tiere im Job-haha was eine Metapher-die selbst bei diesen Temperaturen mit ihren schwarzen Jacketts herum liefen. Manche hatten sie sich über die Schulter gehangen, aber man sah ihnen dennoch an, dass sie sich lieber in Badeshorts an den Strand legen würden. Dann waren da die alten Frauen mit ihren kleinen Hündchen, die Elefanten oder Nilpferden ähnelten, und sich trotz ihren massiven Gigurprobleme in wehende Sommerkleider oder lange Röcke mit Blumenmuster quetschten, einen großen Sonnenhut aufhatten und mega teure Guccisonnenbrillen auf der Nase. Dann natürlich viele Leute in ihrem Alter, die genau wie sie die warmen Sonnenstrahlen genießen wollten. Manche davon erinnerten Fynn an kleine Äffchen. Nein, eher ausgewachsene Affen. Man hatte also praktisch einen ganzen Zoo um sich, wieso also sollte man Geld ausgeben, um die Tiere hinter Gittern zu beobachten? Nicht nur, dass sie es hasste, es war auch einfach nur langweilig, die noch gelangweilteren Tiere anzusehen. Fynns Kopf wandte sich weiter rum, was sie wahrscheinlich besser nicht getan hätte. Trotz all ihrer Beobachtungen war ihr Danny nicht aufgefallen, der ebenfalls allein über den Platz lief. Sogleich war sie froh, ihre Sonnenbrille auf zu haben, denn so konnte er wenigstens nicht sehen, wie sie ihn beobachtete. Wenn man vom Teufel spricht.-bewahrheitete sich in letzter Zeit immer öfter mal, als würde sie es spüren. Gut, bei Danny war es keine allzu große Überraschung, denn im Moment hatte sie ja viel Zeit, um an ihn zu denken und wenn nicht, dann nahm sie sich die zeit eben. Nervös trank sie ein paar kleine Schlucke von ihrem Eiskaffee und zwang sich dazu, in eine andere Richtung zu schauen, auch, wenn es irgendwie weh tat. Es wollte einfach immernoch nicht in ihren Kopf hinein, dass er sie wirklich verlassen hatte, dass er einfach gegangen war und sich seitdem nicht mehr bei ihr gemeldet hatte. Naja, wieso sollte er sich auch bei ihr melden? Immerhin wollte er sie ja nicht mehr, da meldete man sich dann auch nicht mehr. Er hatte Recht gehabt, als er damals mal gesagt hatte, dass sie ja immerhin nicht verheiratet gewesen waren. Es durfte einfach nur nicht mehr so weh tun, wenn sie ihn immer wieder sah, das war alles. Nur gingen diese Gefühle nicht weg, sie blieben da und bei jedem mal, an dem sie ihn wieder sah, war es, als müsste sie sich übergeben, weil ihr so schlecht wurde, der Kloß im Hals hielt jedoch alles zurück.
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Danny Jones

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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeSa Feb 13, 2010 8:45 pm

Das war langweilig, eintönig und uninteressant. All die Leute, die sich für den ganzen Klatsch und Tratsch interessierten, das alles, es interessierte Danny gar nicht. Es interessierte Danny nicht, wer hier mit wem saß und was sie taten, dachten oder fühlten. Niemand interessierte Danny im Moment. Außer Fynn, aber das war Dauerzustand, nix besonderes mehr und trotzdem fühlte es sich immer wieder komisch an, an sie zu denken. Und er dachte immer an Fynn. Pausenlos, immer, ununterbrochen und überall. Das war schrecklich. Anstrengend. Nervenaufreibend. Dabei war sie ein so verdammt tolles Mädchen. Deswegen war es wohl so schwer, sie einfach zu vergessen.
Danny würde sie nie vergessen können, so fühlte es sich jedenfalls an. Als wäre sie für immer das Mädchen, an das er immer denken müssen. Dieses ganze immer. Er wollte nicht eine Sache, immer tun. Das war langweilig. Er wollte nicht immer an Fynn denken. Die Gedanken an Fynn waren nicht langweilig. Es gab da so viel zu denken. Es gab die Erinnerung, an die glückliche Zeit, an den Abend, an dem sie zusammen im Club waren. Der Anfang von allem. Die Erinnerungen an all die schönen Dinge, die sie zusammen getan haben. Und es gab die Erinnerungen an diese zahlreichen Trennungen, Streits und was nicht noch alles, was irgendwie immer wieder zeigte, was das alles doch für ein riesiger Fehler war. Es gab so viele Möglichkeiten, an Fynn zu denken. Zweifel, ob es wirklich richtig gewesen war, das als falsch anzusehen. So wollte Danny nicht leben. Das war bescheuert, immer an ein Mädchen zu denken, das er nicht wieder bekommen würde. Vielleicht würde er sie wieder bekommen, aber dann würde er sie doch eh wieder nur verletzen. Und das wollte er ja nicht. Also war es doch bestimmt richtig. Aber eben nur bestimmt; vielleicht.
Die Gedanken waren eben nicht langweilig. Trotzdem wollte Danny nicht an Fynn denken. Es tat weh, weil er Schuld daran war, dass sie unglücklich war, dass er selbst unglücklich war, dass das alles kaputt gegangen war und dass er jetzt hier allein über diesen überfüllten Platz ging.

Danny kramte in der Tasche. In letzter Zeit rauchte er mehr, als normal. Es war das einzige, was half. Nein, rauchen half nicht wirklich. Es lenkte nur ab. Und es stillte das Bedürfnis nach Beschäftigung, nach Nikotin selbst und allgemein eben. Es war eine schlechte Angewohnheit. Er hatte so unglaublich viele schlechte Gewohnheiten. Und Rauchen stand da eher weiter unten auf der Liste seiner schlechten Angewohnheiten. Rauchen taten viele Menschen. Danny hatte noch nie versucht, sich das abzugewöhnen. Es gab Zeiten, in denen rauchte er wenig, weil er gechillt und glücklich war. Die Zeiten mit Fynn, da konnte er lang ohne Zigaretten auskommen. Diese Zeiten, die Zeiten ohne Fynn, waren das direkte Gegenteil. Gerade in seinem Portemonnaie machte sich das gerade jetzt bemerkbar. Aber Geldprobleme hatte er ja glücklicherweise nicht.
Das Feuerzeug war ganz warm. Ob es daran lag, dass es in Dannys Hosentasche warm war oder weil es allgemein reichlich warm war, war ja echt egal. Wenigstens erfüllte es noch seinen Zweck, die Kippe zwischen Dannys Lippen zum glimmen zu bringen.
Im Sommer rauchen war irgendwie blöd. Im Winter war das – weshalb auch immer – irgendwie besser. Auch wenn Raucher im Winter grundsätzlich kalte Hände oder stinkende Handschuhe hatten. Aber es war ja Dannys Entscheidung, ob er nun Raucher war oder nicht.
Und ihn interessierte es grad recht wenig, zu welcher Jahreszeit das Rauchen angenehmer war.
Danny hatte eindeutig zu viel Aufmerksamkeit der Packung, der Zigarette und dem Feuerzeug gewidmet, sodass er nicht wirklich drauf geachtet hatte, wo genau er hinlief.
Bis er Fynn sah. Es war wie ein Schock, dabei wollte er sie doch sehen. Nur eben nicht so. Er wollte sie nicht sehen und dem Bedürfnis widerstehen müssen, sie anzusehen. Er wollte sie nicht anstarren, als wäre sie irgendeine hässliche Blumenvase, die irgendwer aufgestellt hatte und scheinbar schön fand. Danny wollte sie ansehen, ihr Aussehen wiedermal abspeichern, um sie nie zu vergessen, auch wenn das dann wieder zu diesen ununterbrochenen Gedanken an sie führte.
Es war ja auch nicht so, dass er nicht an sie denken wollte, aber er wollte nicht, dass die Gedanken so weh taten. Er brach auch nicht heulend irgendwo zusammen und stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch, aber diese Verzweiflung, dieses Gefühl, es mit einem Mädchen verkackt zu haben, dass er doch so liebte, machte Danny schon irgendwie verrückt.

Er hätte weggehen, weggucken sollten. Es gab so viele Möglichkeiten, jetzt zu verschwinden, inmitten all der Leute. Und es gab auch genug Menschen hier, die er anstelle von Fynn hätte ansehen können. Aber tat es nicht. Vielleicht, weil er eh nicht weit von ihr entfernt war. Er hatte sie wirklich sehr spät bemerkt. Zu spät, um ungesehen zu verschwinden. Vielleicht hatte sie ihn noch gar nicht gesehen. Und Danny hätte auch mit Recht – auch wenn sie ihn schon gesehen hatte – in eine andere Richtung gehen können. Sie waren nicht mehr zusammen, waren auch eher im Streit als in Liebe und Freundschaft auseinander gegangen und sie hatten seitdem nicht mehr miteinander geredet. Also warum genau ging er jetzt weiter, die letzten Meter, auf dieses Mädchen zu, vom dem er sich fern halten wollte. Als würde er nie nachdenken. Als hätte er das alles nicht miterlebt, was da zwischen ihnen gewesen war. Als hätte er vergessen, dass er gegangen war. Als wäre sie nur irgendein Mädchen, mit dem man mal Small-Talk führen konnte, um sich danach wieder nicht zu melden. Danny dachte wirklich zu wenig nach. Dabei dachte er doch jede Minute an Fynn. Und jetzt ging er ohne Probleme auf sie zu. Obwohl er doch genug Möglichkeiten hatte, das nicht zu tun.
Nein, nicht ganz ohne Probleme. Wie gut, dass er die Zigarette hatte. Als wäre diese Kippe etwas, was ihn beschützen würde, vor den Gedanken, die er einfach nicht vertreiben konnte.
Das war mal wieder einer dieser Fehler, von denen Danny vorher wusste, dass sie Fehler waren und trotzdem tat er nichts dagegen. Es gab viel zu viele Fehler, die er hätte vermeiden können. Das hätte sicher diese ganze Situation erspart. Aber Danny musste ja jedes mal wieder irgendwelche neuen Fehler als richtig ansehen oder einfach die Ampel ignorieren, die schon dunkelrot war.

Er hielt die Zigarette in der Hand, hätte sie am liebsten zerbrochen oder zertreten, nur um irgendetwas zu tun, als zu stehen. Er stand einfach so da. Jetzt müsste sie ihn gesehen haben. Auch wenn sie die Augen hinter ihrer Sonnenbrille geschlossen hatte. Er stand direkt vor der Sonne, warf einen Schatten auf das sitzende Mädchen vor sich und er stand trotzdem einfach so da.
Was sollte er sagen? Dass es ihm Leid tat, ja, der Satz wäre angebracht, aber wie oft konnte sich eine Person entschuldigen, bis es irgendwann genug war, mit diesen ganzen Es-tut-mir-Leids.
Und Danny hatte sich schon zu oft entschuldigt. Für alles, was er tat, was er falsch gemacht hatte.
Er entschuldigte sich jetzt nicht. Das sollte nicht wieder dazu führen, dass sie so scheinbar glücklich in seinen Armen lag, bis dann wieder alles zerbrechen würde. Aber was wollte Danny dann von Fynn, wenn er nicht wieder glücklich sein wollte? Er wollte glücklich sein, wollte ihren Körper an seinem spüren, aber er wollte keinen Fehler begehen. Obwohl das, was er gerade tat, nicht wirklich besser als ein Fehler war.
Hey ..
Er sprach nicht besonders laut, auch nicht sonderlich selbstsicher oder fröhlich. Er sprach es nur aus, um überhaupt etwas zu sagen.
Sie sah so schön aus wie sie da in der Sonne – in seinem Schatten – saß, mit ihrer Sonnenbrille, das Top, das Danny noch nie an ihr gesehen hatte. Sie saß ja nur da und war trotzdem so verdammt hübsch. Danny wollte ihre Hand greifen, sie zu sich ziehen und sie küssen. Oder sie in Arm nehmen, ganz egal. Hauptsache, dieses ungute Gefühl würde verschwinden.
Er wollte sie glücklich sehen. Vielleicht würde es ihm reichen, wenn sie lachend, zusammen mit irgendwelchen Freunden hier sitzen und die Sonne genießen würde. Aber sie lachte nicht. Und alleine war sie auch. Sie sollte glücklich sein, verdammt. Nur dafür war er doch unglücklich, damit sie endlich glücklich werden konnte. Ohne ihn.
Und was machte er dann bei ihr, wenn sie doch eigentlich ohne ihn sein sollte?
Wieder zog er an seiner Zigarette, blies den Rauch neben sich aus, damit Fynn ihn nicht ins Gesicht bekam. Sie rauchte nicht. Das wusste er. Sie hatte ihm nie gesagt, ob sie Rauchen schrecklich fand. Sie hatte ihm erlaubt, zu rauchen, wenn sie dabei war, aber ob sie es widerlich und bescheuert fand, das wusste er nicht. Aber Danny schaffte es auch nicht, die halb aufgerauchte Zigarette auf dem Boden zu zertreten. Er musste sich doch an irgendetwas festhalten, sonst würde er fallen.
In das dunkle Loch, an dessen Kante er doch die ganze Zeit balancierte.
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Fynn Hanley

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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeSo Feb 14, 2010 9:46 pm

Es half alles nichts, man konnte nicht etwas ausblenden, was direkt vor einem her lief. Und man konnte seine Augen nicht einfach schließen, das wäre wirklich zu einfach. Es ging gar nichts mehr. Wie in Trance fühlte sich alles an, alle Menschen bewegten sich in Zeitlupe und nur er lief normal. Er lief auf sie zu, vielleicht war es ja deswegen. Diese Trance hatte etwas komisches, irgendwie machte es einem Angst, aber man konnte rein gar nichts dagegen tun, vielleicht, weil man es auch nicht wollte. Wollte Fynn, dass Danny auf sie zu lief? Und wenn ja, warum? Das konnte doch nicht so leicht sein, ihm zu vergeben, in einer Sekunde, in der man ihn sah und bemerkte, dass er wirklich auf einen zulief. Es wäre ein guter Plan nötig gewesen, um einfach verschwinden zu können, aber so einfallslos, wie sie war, wenn sie ihn vor sich hatte, ging das natürlich nicht allzu einfach. Pläne schmieden war etwas für Leute, die gut lügen konnten, die eine ausgereifte Fantasie hatten, um sich die unmöglichsten Sachen vorzustellen und für Leute, die nicht wollten, dass der Exfreund auf sie zukam, weil er sie einfach so verlassen hatte, nur wegen eines kleinen Streits, der vergleichsweise nun wirklich nicht der allerschlimmste gewesen war. Sie hätte sich einfach rückwärts in den Brunnen fallen lassen können, aber dann würden die Leute nur lachen oder besorgt zu ihr kommen und Danny würde mit Sicherheit das gleiche tun. Oder einfach verschwinden, weil sie ihn so abgewimmelt hatte. Aber dann wäre der Plan wenigstens aufgegangen und um die Meinung fremder Leute scherte sie sich nunmal so gar nicht. Wobei es vielleicht auch gut gewesen wäre, weil man so sicherlich immer ein paar neue Leute kennen lernen konnte, zumindest war die Chance da. Dann müsste sie nicht allein mit ihrem Eiskaffee in der Hand und einer verspiegelten Sonnenbrille am Brunnen sitzen und dann würde Danny sicherlich auch nicht einfach so auf sie zukommen. War das nun gut, oder nicht? Es war ja auch nicht gut, in ein Haifischbecken zu gehen, weil man wusste, dass man nach kürzester Zeit schon irgendwie ziemlich zerstückelt dort drin rumschwimmen würde. Jedenfalls, wenn die Haie Zähne hatten, aber von zahnlosen Haien hatte Fynn auch noch nichts gehört, deswegen ging sie einfach mal davon aus. Danny würde ihr Herz höchstwahrscheinlich wieder in Stücke reißen, obwohl die Chirurgen noch nichteinmal damit fertig waren, es vom letzten Mal wieder ganz zusammen zu flicken. Was ein scheiß. Wie sollte sie sich also ihm gegenüber verhalten? Einfach nett lächeln und so tun, als wäre alles in Ordnung? Na, wenn man das hinbekam in so einer Situation, dann war man wohl schon ein echt guter Schauspieler. Und wie gesagt, Fynn konnte nicht lügen und das musste sie dann leider. Also etwas anderes. Dann vielleicht einfach dasitzen, versuchen so zu tun, als würde man nicht jeden Abend heulend im Bett verbringen und versuchen, das Gespräch so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Vielleicht wollte er ihr ja auch nur wieder sagen, dass sie noch ein Top oder so bei ihm hatte? Soweit sie sich erinnern konnte, hatte sie beim letzten Mal allerdings alles eingesammelt, was ihr gehörte, was sich wirklich nur als dieses eine, beschissene Top herausgestellt hatte.

Er hatte eine Zigarette in der Hand und Fynn versuchte, nicht den Mund zu verziehen. Sie mochte es nicht, wenn Menschen rauchten, ihr Vater hatte extra für sie aufgehört, aber das hatte sie von Danny ja nicht verlangen können und jetzt sowieso schon einmal gar nicht. Es war nicht ihre Sache, ob er sich 3 Packungen am Tag kaufen musste oder ob er jeden Abend betrunken in irgendeiner Bar herumsaß oder was auch immer. Natürlich machte sie sich Sorgen, weil sie nicht wusste, was er im Moment tat oder so, aber anrufen konnte sie ihn ja auch schlecht. Hinterher störte sie bei irgendetwas und das wäre sicherlich noch unangenehmer, als einfach nur Angst zu haben. Dabei musste das wahrscheinlich gar nicht mal sein. Er war alt genug, er lebte allein in seiner eigenen Wohnung und sie nur ein einem Zimmer auf dem Internat. Also, wer konnte nun wohl besser auf sich aufpassen? Natürlich hätten ihr ihre Eltern auch eine Wohnung bezahlt, aber das wollte sie einfach nicht verlangen. Und außerdem hatte sie geglaubt, dass man in einem Internat viel mehr Leute kennen lernen würde. Irgendwie doof. Mit den Leuten war man ja sowieso auf einer Schule, also brachte das nicht sonderlich viel, aber so war es jetzt nunmal und eigentlich war sie auch ziemlich glücklich darüber. Das hieß aber noch lange nicht, dass sie so wunderbar auf sich aufpassen könnte. Sie war so naiv, dass sie wahrscheinlich Jeden in ihre Wohnung lassen würde, sobald der nur ein bisschen gut auf sie eingeredet hatte. Es war ein Fehler, immer so verdammt schnell zu vertrauen, aber dafür konnte sie ja nur indirekt etwas. Würde sie allerdings in einer Wohnung allein wohnen, dann könnte sie ihn jetzt betäuben, knebeln und mitschleppen, um nicht mit ihm zu reden. Sie würde ihn einfach dort hinsetzen, alle Türen abschließen und dann würde sie warten. Abwarten und Tee trinken, zumindest so etwas in der Art. Vielleicht würde dann ja irgendwann einmal alles besser werden, wenn sie zusammen in einem Zimmer hocken MUSSTEN. Oder zumindest musste er dann in dem Zimmer hocken, sie konnte ja immernoch hin, wohin sie wollte.

Seufzend schob Fynn sich die Sonnenbrille hoch und sah zu ihm hinauf, hielt sich jedoch die Hand vor die Augen, weil die Sonne immernoch so verdammt hell war. Jedoch wollte sie ihn auch nicht mit der dunklen Brille ansehen, also musste es so gehen. Eine Weile herrschte Schweigen, was irgendwie ziemlich war, aber zum Glück sagte er dann doch etwas. Hätte er darauf gewartet, dass sie etwas sagte, hätte er vermutlich noch Morgen früh dort gestanden, genau so, wie jetzt. "Ähm..hey." Was sagte man, wenn man eigentlich nur schlechtes sagen wollte, es aber nicht konnte? Sie würde ihm gerne eine Menge Vorwürfe machen, dass er sie angelogen hatte-oder wohl eher sein Versprechen gebrochen, denn anscheinend ging es ihr ja nicht wirklich besser ohne ihn, das sah jeder. Das hörte sogar ihre stets besorgte Mutter am Telefon und jedes verdammte Mal fragte sie wieder, wie es jetzt weiter gehen solle und ob sie nicht doch lieber wieder nach Hause kommen wollte und so weiter. Nein, sie wollte nicht weg aus London und nicht weg von der Schule, jetzt, wo sie sich eigentlich ziemlich gut in alles reingefügt hatte. Das alles hier war nun ihr Leben, selbst die ganzen Probleme mit Danny und irgendwie musste sie ja sowieso damit klar kommen, ob sie jetzt hier war, oder irgendwo anders auf der Welt. Das löste es ja nicht, das machte es vielleicht besser, oder auch schlimmer, aber ausprobieren, was daraus wurde, wollte sie auch nicht. Weg gehen war das schlimmste was sie machen konnte, zumindest für ihre momentane Psyche. So sah sie ihn wenigstens noch ein paar Mal und wäre sie weg gegangen, dann würde er jetzt hier nicht vor ihr stehen und mit ihr reden wollen-zumindest sah es danach aus. "Hm, was ist?" Fynn zog eine Augenbraue hoch und musterte ihn. Wunderschön, wie immer. So, wie sie ihn liebte und vermisste. Sie hatte ihn genau so in ihrem Kopf, genau so sah sie ihn jedes Mal vor sich, wenn sie ihre Augen schloss und vor allem, wenn sie versuchte einzuschlafen. Es war verwunderlich, dass er nun auf einmal vor ihr stand und sie ansprach, nach so langer Zeit.
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Danny Jones

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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeSo Feb 14, 2010 10:31 pm

Warum musste er gerade jetzt an diese hässliche, nervige Fernsehwerbung von Coca Cola denken?
Das leben wie es sein sollte. Nicht die aktuelle, die alle drei Minuten lief, sondern die Werbung, wo der Kerl die Ex trifft. Nur wünschte Danny sich nicht, sagen zu können 'Du kennst mich, ich komm zurecht', um dann mit einer heißen Tussi und Schlagsahne in einem Helikopter wegfliegen zu können. Das war nicht Dannys Vorstellung von dem leben, wie es sein sollte, denn sein besseres Leben würde er nicht mit der Frage nach Schokosoße oder Schlagsahne und einer blonden Tussi verschwenden. Sein Leben wie es sein sollte, würde darin bestehen, dass er Fynn jetzt doch zu sich ziehen und küssen würde. Oder er könnte sich einfach so ihr setzen. Für eine dauerhafte Umarmung waren die Temperaturen vielleicht ein bisschen zu hoch, aber wenn es um Fynn ging, interessierte der Rest der Welt nicht. Danny interessierte sich sowieso nicht für den Rest der Welt. Und schade, dass es nur eine erfundene, ausgedachte, unmögliche Fernsehwerbung war, mit dem Leben wie es sein sollte. Danny würde Literweise Coca Cola oder Coca Cola Zero oder was das war in der Werbung trinken, nur um sein Leben wie es sein sollte zu bekommen.
Er hatte keine Cola hier. Und wirklich wahrscheinlich war das auch nicht sonderlich, dass er Fynn jetzt ohne Probleme küssen könnte. Es gab so viel, was Danny wollte, aber aufgrund von zu vielen Zweifeln einfach nicht tun konnte. Hätte er nur das getan, was er wollte, dann wäre Fynn ganz sicher nicht seine Exfreundin. Hoffentlich. Vielleicht. Aber das war auch einer dieser sinnlosen Wenn-Gedanken für die es doch sowieso zu spät war. Er konnte das alles nicht ändern; konnte das nicht rückgängig machen und so würde es doch sicher richtig sein.
Dieses ständige Richtig und Falsch nervte auch schon langsam. Nicht nur langsam, sondern extrem. Die dauerhafte Frage, ob das richtig war, was er tat, das nervte. Und es war anstrengend.
Danny wollte sich nicht immer Gedanken nach dem Richtig oder Falsch machen müssen.
Aber man sah ja, was dabei raus kam, wenn man so dumm und blind war, wie Danny es zu lang gewesen war. Damit hatte er Fynn verletzt. Und dann war es egal, wie anstrengend oder nervig dieses ganze Richtig oder Falsch war. Er wollte Fynn doch nicht weh tun.
Sie sollte einfach immernoch glücklich sein. Was war denn daran so schwer zu verstehen?
Einfach Fynn glücklich sehen und Danny hätte auch nicht mehr diese ganzen bescheuerten Gedanken, er müsste sich nicht überlegen, ob das so wie es war wirklich besser war, als mit ihr zusammen. Warum konnte dieses Mädchen nicht einfach bitte glücklich sein?
So schwer konnte das doch bestimmt nicht sein, für ein hübsches Mädchen wie sie. Sie konnte doch wirklich jeden Kerl haben mit dem sie glücklich werden könnte. Sollte sie doch hier am Brunnen sitzen und mir irgendeinem Kerl rummachen, bei dem Danny das sofortige Bedürfnis verspüren würde, ihn zu schlagen. Solange sie doch bitte glücklich war. Nein, Danny wollte gar nicht, dass sie mit einem anderen Kerl zusammen war. Sie sollte seine Freundin sein, aber das hatte er sich ja selbst verbaut, also Pech, lieber Danny. Und sie konnte ja jetzt nicht auf ewig mit keinem Typen war haben; dafür war sie einfach noch zu jung. Und sie würde ihn auch nicht auf ewig lieben; dafür war sie auch noch zu jung. Er war nicht viel älter und war trotzdem der Ansicht, sie noch viel zu lange zu lieben. Aber für immer und ewig? So wie es sich jetzt anfühlte, war immer und ewig wirklich erreichbar.

Gut, und was genau wollte er jetzt von ihr? Es gab viel, was er wollte. Er wollte ihr sagen, dass er sie doch so sehr liebte und er wollte ihr erzählen, dass sein Leben keinen Sinn ohne sie machte, weil sie doch sein Leben war. Sie war seine Welt, sein Atem und sein Herzschlag. Er hatte ihr nicht sein Herz gegeben, sie hatte ihm eines geschenkt, nur dass sie die Batterie zu diesem Herz war. Wie sollte sein herz vernünftig funktionieren, wenn Fynn nicht da war? Und was wollte er in dieser Welt ohne Farben, in der alles diese traurigen Schwarz- und Weißtöne hatte, sodass er sich fühlte, wie in einem Stummfilm gefangen. Niemand um ihn herum sprach. Doch, vielleicht schon, aber in seinem Schwarz-Weiß-Stummfilm wollte er niemanden reden hören. Außer sie. Sie war die einzige Farbe in dem ganzen Film. Alles war grau, schwarz und teilweise weiß, nur um Fynn herum, da war alles in den wundervollen Sommerfarben. Sie war nicht groß, saß nur da mit ihren knappen Sommerklamotten, bräunte vor sich hin und war eines der vielen Mädchen in London. Und trotzdem war sie sein Leben, seine Welt, sein Engel. Ja, Fynn war der Engel, der ihm für kurze Zeit, in all diesen wunderbaren Momenten gezeigt hatte, wie es sich wohl im Himmel anfühlen würde.
Danny glaubte nicht an Himmel und Hölle. Aber wenn doch, wenn der Himmel so war, wie es sich mit Fynn angefühlt hatte, dann bereute er jetzt schon, so ein schlechter Mensch zu sein, um in die Hölle zu kommen.
Fynn war doch alles, was er wollte. Er brauchte sie jede verdammte Sekunde, alles was er tat, ergab keinen Sinn ohne sie. Was sollte er dann noch in diesem Leben, in dem er das Wichtigste nicht haben konnte?
Danny hatte Fynn verletzt. Er war nicht in dieses tiefe, schwarze Loch gefallen, an dessen Rand er auf und ab lief. Nein, er würde auch nicht hineinfallen. Er hatte Fynn geschubst. Er hatte sie in die tiefe des Lochs gestoßen, hatte ihr nicht seine Hand hingehalten, um sie vor dieser Traurigkeit zu schützen, obwohl er das doch eigentlich für das Mädchen hätte tun sollen, das er so sehr brauchte in seinem Leben. Er hatte sie lieber verletzt, anstatt ihr zu helfen, glücklich zu werden.
Guter Danny, das mit der Liebe hatte er wirklich drauf.

Unwissend, was er tun sollte, ließ er die Zigarette schließlich doch auf den Boden fallen. Einfach so, öffnete er die Finger, folgte ihrem Flug kurz mit seinem Blick.
Und dann zertrat er sie mit dem Fuß, so ungefähr, wie er Fynn zertreten hatte, nachdem er sie in das Loch geschubst hatte. Was ein Gentleman er doch war, fast schon abnormal.
Wieder sah Danny Fynn an. Und schon war er kurz davor, sich eine neue Zigarette anzuzünden. Aber er ließ es bleiben. Er hatte gerade eine halb aufgerauchte Kippe zertreten. Er würde das jetzt auch ohne Zigarette machen. Er schaffte es schließlich auch, Fynn ohne Zigarette zu verletzen, dann würde ihm jetzt auch ohne Zigarette einfallen, was er überhaupt von Fynn wollte.
Wie geht es dir?'Gut, mir geht’s gut. Ich brauchte dich nicht, Danny, du kannst gehen. Aus meinem Leben verschwinden.'
Genau so sollte Fynn antworten. Damit Danny endlich aufhörte, zu denken, dass es nicht die richtige Entscheidung gewesen war, zu gehen, zu verschwinden und Fynn die Kante hinunter zu schubsen. Es war bestimmt die richtige Entscheidung. Jetzt müsste sie nur noch sagen, wie gut es ihr ging und Danny könnte wieder gehen. So einfach war das.
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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeSo Feb 14, 2010 11:09 pm

Bäh, immer dieses Schweigen. Es war komisch, einfach nur da zu sitzen, zu dem Typen rauszusehen, der einen verlassen hatte und nichts zu sagen. Mit ein bisschen Kraftaufwand hätte sie ihn vielleicht in den Brunnen ziehen können, denn da wäre er mit Sicherheit überrascht gewesen, sodass er sich nicht gewehrt hätte. Und so ein kleines, schwaches Mädchen war sie ja nun auch nicht. Klein vielleicht, aber schwach? Sie konnte Tonnen mich sich herum schleppen, ganz bestimmt konnte sie das. Dann würde sie ja wohl auch einen nicht tonnigen Danny in den Brunnen ziehen können. Die Frage war nur, was sie davon hatte. Es war nicht lustig und sie würde mit Sicherheit auch nicht lachen können, weil sie daran keinen Spaß hatte. Er sollte ja nicht leiden, nur, weil er ihr weh getan hatte. Irgendwann würde es wieder weg gehen und dann konnte sie lachen und fröhlich sein und wieder rosane Zuckerwatte essen. Zuckerwatte war aber im Moment das Letzte, was sie wollte. Irgendwann, in einer ihrer glücklicheren Zeiten, da hätte es bestimmt Spaß gemacht, ihn einfach mal so in den Brunnen zu ziehen, aber da wäre sie dann auch mit reingesprungen, auch, wenn das Wasser irgendwie ekelig war. Er hatte sie auch einfach in die Badewanne gesetzt, das war aber auch etwas anderes gewesen, das war bei dem wunderbaren Wrestlingkampf, den sie gewonnen hatte. Achja, sie bekam ja auch eigentlich noch ihr Eis, aber ob sie das je sehen oder gar essen würde, war fraglich.
Fynn war ideenlos. Sie fand also nichts, was ihn hätte verschwinden lassen können oder sie selbst unsichtbar gemacht hätte. Vielleicht würde sie eine Zeitmaschine finden und dann die zeit zurückdrehen können, wenn ihr etwas einfiel, aber das war schier unmöglich, denn höchstwahrscheinlich würde sie nie wieder eine wirklich kreative Idee haben. Achja, und Zeitmaschinen gab es auch noch nicht. Das war in Anbetracht der Tatsachen ein kleines bisschen unpraktisch, aber irgendwie würde sie es schon überleben, immerhin hatte sie größere Probleme. Exfreund war ein scheiß Wort, aber wie sollte sie ihn sonst nennen? Er war ihr Ex-Danny. Das hörte sich auch nicht besser an, aber irgendwie waren sie ja nie wirklich zusammen gewesen, also ging das auch gar nicht. Ihr Ex-Danny stand vor ihr, ganz unerwartet und ohne, dass sie sich darauf hätte vorbereiten können und fragte sie, wie es ihr ging. Was bitte sollte man auf so eine Frage antworten?
'Ja, weißt du, seitdem du mich einfach so verlassen hast, geht es mir deutlich besser. Du bist einfach so gegangen, weißt du noch? Ich denke nicht, dass du mein Herz noch hast brechen hören, denn du bist ja ganz schön schnell verschwunden.'

"Weiß nicht und dir?" Fynn zuckte mit den Schultern. Die Sachen, die sie gerade noch sagen wollte, waren verschwunden und sie hatte sich für die weniger schmerzhafte Variante entschieden. Vielleicht würde es ihn nicht interessieren, aber es waren scheiß Erinnerungen und beim aussprechen kamen sie noch deutlicher hervor, als beim bloßen denken. Ihn interessierte die ganze Sache wahrscheinlich nicht einmal mehr, wenn er schon einfach so auf sie zugehen und mit ihr sprechen konnte. Aber irgendwie war das auch nur logisch, denn wenn er einfach so gehen konnte, dann waren seine Worte wohl auch nur gestellt. Ich liebe dich-wer brauchte das schon? Sie jedenfalls nicht. Nicht mehr. Noch vor ein paar Monaten waren ihr diese Worte wichtig gewesen, weil er sie gesagt hatte. Zu ihr. Nur zu Fynn. Und dann, nur ein paar Minuten später hatte er irgendwie alles zurück genommen. Klar, wieso sollte sie auch mal Glück bei irgendetwas haben? Sie hatte ja schon eine mehr oder weniger tolle Familie und war gut in der Schule, zu mehr reichte es wohl nicht. Fynn dachte darüber nach, wirklich mal in den Läden nach Talismanen rumzusuchen, die Glück brachten. Dann würde sie sie alle tragen und vielleicht half das Zeug ja in irgendeiner Weise, das konnte man ja nicht so genau sagen. Vielleicht gab es ja wirklich diese ganzen Zauber und das alles. Im Garten ihrer Eltern hüpften bestimmt eine Menge kleiner Zwerge rum und kleine Elfchen flogen von Blüte zu Blüte. Ja, genau und den Weihnachtsmann gab es natürlich auch und den Osterhasen sowieso.
"Du schuldest mir übrigens immernoch ein Eis."
Die Worte waren schneller gesagt, als überhaupt gewollt. Sie hatte gar nicht wirklich darüber nachgedacht, sie wollte es nicht sagen, sie hatte ja nur einmal kurz an den gewonnenen Kampf gedacht.
"Aber... du musst es mir nicht kaufen. Wenn du nicht willst..."
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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeSo Feb 14, 2010 11:58 pm

Weiß nicht entsprach nicht ganz der Antwort, die Danny hören wollte.
Verdammt. Warum konnten die Menschen nicht einfach das tun, was er wollte? Dann würde alles so laufen, wie er es sich wünschen würde und alles wäre gut. Wunderbar.
Aber was würde er denn wollen? Er wusste doch gar nicht, was er wollte, wie sollte er dann von Fynn verlangen, dass sie tat, was er wollte? Er wollte nicht, dass sie ihm von ihrer neuen grooooßen Liebe erzählte und wie toll und heiß ihr neuer Freund doch war, aber er wollte auch nicht, dass sie hier allein saß und ihm ein 'Weiß nicht' als Antwort gab. Sie wusste doch, wie es ihr ging.
Warum sagte sie es ihm nicht einfach ins Gesicht, was er für ein Arschloch war?
'Danny, du bist ein beschissenes Arschloch und sollst dich gefälligst aus meinem Leben raushalten und weiter dein eigenes Scheißleben führen!'
Das hatte Fynn leider nicht gesagt. Und irgendwie erwartete Danny das auch nicht von ihr.
Er wollte hören, dass sie ihn liebte. Und er wollte ihr sagen, dass er sie liebte. Und dann würde alles wieder gut werden, sie wäre glücklich, er wäre glücklich und alles wäre gut.
Diese Wunschvorstellungen immer. Als wäre das alles so einfach.
Vielleicht wäre das alles gar nicht so kompliziert gewesen, wenn Danny es nicht noch komplizierter hätte machen müssen. Er hätte ja auch einfach bei ihr bleiben können.
Vielleicht hätte er Fynn wirklich glücklich machen können. Vielleicht war er gar nicht so ein Arschloch. Wer dran glaubte …
Und rückgängig machen könnte er es ja sowieso nicht.
Hätte, wenn, vielleicht. Es fing ja schon damit an, dass er Fynn überhaupt geküsst hatte. Das erste Mal, dass er sie geküsst hatte. Das war für ihn ja schon Grund genug gewesen, sich zu entschuldigen. Damals nur, weil er sie geküsst hatte, ohne zu wissen ob sie das wirklich so wollte. Aber damals war es noch kein Fehler gewesen. Es hatte sich so wunderbar, so gut angefühlt, dass ihm niemals in den Sinn gekommen wäre, dass das so enden könnte. Er hatte sich entschuldigt. Und das war richtig gewesen. Weil mit diesem Kuss alles angefangen hatte.
Wenn er doch nur wieder dahin zurück spulen könnte. Aber was würde er dann tun?
Danny wusste nicht, ob er alles anders gemacht hätte. Vielleicht hätte er sie dann nicht noch einmal geküsst, sondern sie wären befreundet. Vielleicht hätte es geklappt, wenn sie einfach Freunde gewesen wären, wenn sie einfach so weiter herum gealbert hätte, wenn er sie nicht geküsst hätte, wenn er sich nicht so unglaublich in sie verliebt hätte und wenn er nicht mit ihr geschlafen hätte. So als Freunde, vielleicht hätte es so ja funktioniert. Aber das wollte Danny doch auch nicht.
Fynn sollte nicht irgendeine Freundin sein, die auf seine Schule ging, die man manchmal sah und mit der man manchmal auf Partys ging. Sie sollte das Mädchen sein, für das er morgens aufstand, für das er gut aussehen wollte und für die er in die Schule ging. Sie sollte das Mädchen sein, wegen der er schon morgens ein Lächeln auf den Lippen hatte, weil er sie noch vor Stundenbeginn küssen würde. Und jede noch so langweilige Stunde würde er zusammen mit der Vorfreude auf sie verbringen können. Er würde sie wieder und wieder küssen, immer, würde sie an Orte bringen, wo sie niemand störte, wo niemand mit dummen Kommentaren ankommen würde, wenn sie sich in der Öffentlichkeit küssten, nur weil er ihr doch nicht widerstehen konnte.
Aber was sollte dann das Zurückspulen bringen? Egal, wohin er irgendetwas rückgängig machen könnte, es würde doch eh nicht so werden. Wäre er nicht gegangen, hätte es vielleicht so werden können, aber wer wusste das schon. Niemand könnte ihm das sagen. Niemand könnte sagen, ob sie wirklich zusammen gehörten. Er war sicher nicht der Kerl, der dieses Mädchen glücklich machen könnte. Und deswegen war er doch gegangen. Weil sie glücklich sein sollte.
Aber diese Vorstellung, wie es hätte sein können …
Er liebte sie doch zu sehr.
Unwichtig.
Es war unwichtig, wie es ihm ging. Seine Gefühle hingen doch nur von ihr ab. Sie war immernoch sein Leben. Sie war einfach alles, so einfach. Ihm war es egal, wie es ihm ging. Nur sie war wichtig. Und er war nicht zu Fynn gegangen, um sich zu beklagen, wie es ihm ging.

Oh, das kam überraschend. Dass Fynn überhaupt mit ihm redete, war gut genug, aber dass sie sich auf ein Eis einladen ließ, das war überraschend. Aber es war schön. Und überraschend.
Komisch war es. Ja, komisch.
Was sollte er denn bitte sagen? Worüber sollten sie reden? Egal, egal, solange sie bei ihm war.
Ja .. ok … Dann komm.
Dann müsste er nur hoffen, dass es entweder einen Eis-Menschen gab, der Kreditkarten nahm, was dann aber reichlich peinlich wäre oder aber er hätte noch genug Kleingeld, um ein Eis für Fynn kaufen zu können.
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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeMo Feb 15, 2010 12:24 am

Nashorn müsste man sein. Dann hätte sie jetzt wirklich gut aufspringen, mit dem Fuß aufstampfen und laut schnaufen können. Es war nicht unwichtig, wie es ihm ging, sonst hätte sie ja wohl nicht gefragt. Da war es schon wieder, diese Worte, die sie wütend machten. Er hielt sich selbst für etwas Schlechtes und das war scheiße, denn es stimmte ja kein bisschen. Er war nicht der böse Junge, der sie IMMER nur verletzt hatte. Gut, einige Male waren es gewesen, aber irgendwie waren sie beide daran Schuld gewesen und Fynn war sich nicht einmal sicher, ob er nicht auch irgendwo verletzt war. Am besten antwortete sie einfach gar nicht erst auf dieses kleine, dumme Wort, denn das würde wieder nur zum Streit führen. Inzwischen kannte sie die Gefahrenstellen wohl ziemlich genau. Sie konnten sich nicht widersprechen, sich nicht sagen, dass sie sich liebten oder was auch immer. Im Grunde konnten sie gar nicht miteinander reden, weil irgendwie jedes kleine, noch so sinnlose Gespräch irgendwie zu tiefer gehenden Sachen führte, die eben diese kleinen, miesen Streits auslösten. Anschweigen war allerdings auch Mist, also mussten sie dann beim Eisessen irgendetwas finden, über das man problemlos reden konnte. Wenn Fynn jetzt schon einmal bei Nashörnern war, dann konnten sie ja auch gleich über irgendwelche Tiere in Afrika reden, da wären sie sich sicherlich nicht uneinig und sie müssten auch nicht ihre Gefühle zu den Tieren ausdrücken. Also ein ganz kleines, harmloses Gespräch zwischen alten Freunden. Genau, weil sie ja auch so gut befreundet waren, nach all den Sachen, die passiert waren und gesagt wurden. Naja, gesagt wurde ja eher weniger, aber die paar Wörter hatten es eben in sich. "Ich find das jetzt nicht so unwichtig, aber okay." Sie musste es ja hinnehmen, wenn er nicht darüber reden wollte. Es war okay-in gewisser Maßen. Natürlich wollte sie alles wissen. Sie wollte ihn wirklich richtig kennen lernen, wissen, was er in letzter Zeit gemacht hatte und wissen, was er jetzt so in nächster Zeit vor hatte. Das wäre interessanter als alles andere, was sie heute noch getan hätte. Und es wäre komisch. Würde es klappen, dann würde sie sich wirklich Gedanken machen, ob es nicht besser war, einfach für immer allein zu sein und einfach mit jedem nur befreundet zu sein. Nichts mit Liebe, nichts mit Küssen und all dem wirklich schönen Zeug. Sie würde es vermissen, klar, aber wenn es die einzige Lösung war, mit ihm und überhaupt noch mit anderen Menschen kommunizieren zu können, dann müsste sie die einsehen und akzeptieren. Würde sich je noch einmal Jemand in sie verlieben, würde sie einfach den Kontakt abbrechen, verliebte sie sich, würde sie einfach den Kontakt abbrechen und würden sie sich auch nur einmal belangloserweise küssen, würde sie auch wieder den kontakt abbrechen. Wie gut, dass sich nicht allzu viele Menschen in sie verliebten, sonst hätte sie ja schon bald ganz London im angemessenen Alter durch und dann müsste sie immer nur noch unter ihren Mädels sein. Aber auch die hatten Freunde und das machte die Sache wieder schwieriger.

Fynn stand auf, zog sich ihre Sonnenbrille aus den Haaren und schmiss sie zusammengefaltet in ihre Tasche, nahm diese dann auf und sah abwartend hoch zu Danny. Den Becher schmiss sie ihn den nahegelegenen Mülleimer und war wirklich sehr erstaunt, dass sie überhaupt getroffen hatte, denn normalerweise hatte sie dieses Glück nicht auf ihrer Seite. Hallelulja, wenn das mal kein Zeichen ist. Ja, bestimmt würde beim 5ten Versuch alles glatt gehen. Alles würde schön werden, sie würden normal miteinander reden können und die ganzen Probleme wären wie weggeblasen. Oder aufgegessen oder was auch immer. Aber da würde ja nichts passieren, weil Madame ja jetzt enthaltsam leben wollte. Genau und das würde sie auch mit bravour schaffen. Irgendwann würde sie einen Nobelpreis erhalten, weil sie ein so starkes Durchhaltevermögen hatte und sich nicht gleich einfach auf ihn gestürzt hatte, sondern ganz lieb einfach nur dasaß und sich an ihm satt sah oder eben auch nicht, denn irgendwie ging das ja gar nicht. Das war technisch und psycisch nicht möglich.
Fynn musste grinsen, weil er offenbar ziemlich überrascht war, dass sie jetzt ihr Eis wollte. Aber erstens: Wann sollte sie es denn sonst bekommen, wenn nicht am heutigen Tag und zweitens: Sie war ja selbst total überrascht und zugleich überwältigt von sich, dass sie so eine scheinbar normale Unterhaltung anfangen konnte.
"Fein, wo gehen wir hin?" Sie standen in der Mitte des Platzes, überall um sie herum waren Leute und sie konnte nur ungefähr erahnen, wo sie nächste Eisdiele war. Das war zwar nicht schwer, aber man musste sich dann auch erst einmal durch die Menschenmassen kämpfen und das war vielleicht mit einem zum menschenschiebenen umfunktionierten Schneeschieber möglich, aber nicht als kleines Mädchen.
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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeMo Feb 15, 2010 6:36 pm

Das war seltsam, so förmlich und gezwungen mit Fynn zu reden.
Haha, es war allgemein seltsam, jetzt mit ihr zu reden. Warum war Danny überhaupt hin gegangen, wenn er doch gar nicht mit ihr reden wollte. Er wollte wissen, wie es ihr ging, bekam ein 'Weiß nicht' als Antwort. Und fragen, ob sie glücklich war, wäre wohl überflüssig. Oder was sie so macht, die Tage, nur um zu wissen, ob sie überhaupt mal auf dem Weg ist, glücklich zu sein.
Aber was sollte das bringen, wenn Danny sie jetzt ausfragte, alles über ihr Leben wissen wollte.
Er konnte nichts daran ändern, dass sie ohne ihn scheinbar auch nicht viel glücklicher war.
Und in seinem Plan Fynn glücklich zu sehen stand auch nichts von Fynn küssen, wenn sie allein am Brunnen sitzt. Wenn sie nicht glücklich werden würde in nächster Zeit, was sollte Danny dann tun?
Er konnte das nicht sehen, wenn sie allein und unglücklich war. Er konnte sie allgemein nicht sehen, ohne sie nicht anfassen, in Arm nehmen und küssen können.
Wie sollte Danny es überleben, wenn sie unglücklich war? Er hatte sie unglücklich gemacht und jetzt machte er sich Gedanken, wie sie wieder glücklich werden würde. Der Junge hatte echt Komplexe. Warum war er nicht einfach bei ihr geblieben?!
Für immer. Sie wäre glücklich gewesen. Unendlich glücklich. Und er, er wäre der Grund, weshalb sie mit einem Lächeln auf den Lippen einschlief und mit dem selben Lächeln wieder aufwachen würde, weil sie jeden Tag bei ihm wäre. Er würde sie zu dem glücklichsten Mädchen machen, würde ihr jeden Tag wieder sagen, wie sehr er sie liebt. Und sie wäre glücklich.
Er wäre glücklich. Und er könnte sie in Arm nehmen, wenn irgendwer sie unglücklich machen würde. Danny könnte Fynns Tränen wegwischen und sie wieder glücklich machen. Er wäre nicht der Grund für ihre Tränen, sondern der Grund für ihr bezauberndes Lächeln.
Denn Danny wäre der Junge, der immer bei ihr wäre.
Diese Vorstellungen immer, wie es sein könnte, wie es aber nicht war und wie es auch nicht werden könnte. Aber es war so schön, daran zu denken. Und es war so verdammt verletzend, dass gerade diese unerreichbare Vorstellung so wunderschön war.
Warum wollte man eigentlich immer das haben, was man nicht bekommen konnte?
Sicher, vielleicht war Danny nicht hässlich, aber er wollte trotzdem nur dieses eine perfekte Mädchen, obwohl er doch bestimmt eine finden würde, die ungefähr zu ihm passen würde.
Eine, die eben nicht perfekt war, die auch mal Fehler machte und bei der es ihm nicht so schwer fallen würde, nicht vollstänbdig perfekt sein zu können. Eine, für die er nicht so verzweifelt versuchen müsste, perfekt zu sein und eine, bei der es ihn auch nicht sonderlich stören würde, wenn er dann eben nicht perfekt war. Aber nein, er wollte ja nur Fynn, bei der er das dauerhafte Bedürfnis hatte, alles richtig zu machen. Er wollte keine 3.klassige Schlampe, die er nicht liebte, die ihm nichts bedeutete und von der er nach zwei Wochen schon Ausschlag bekam, wenn er sie nur sah.
Er wollte kein Mädchen, das ihn störte und nervte und die am besten den Mund halten sollte, weil eh nur dummes Gelaber über Klamotten und Lästerein heraus kamen, weil diese Tussi einfach nicht mehr wusste und den IQ eines verschimmelten Toasts hatte. Danny wollte Fynn.
Die redete nämlich nicht nur über sinnlosen Schwachsinn, bei dem Danny sofort auf Durchzug stellte. Er liebte ihre Stimme und liebte die Dinge, von denen sie redete. Er liebte die Dinge, die sie liebte, von denen sie schwärmte und er liebte es, ihr zuhören zu können.
Danny wollte auch kein Mädchen, mit dem er nur Sex haben konnte, weil sie sonst zu nichts zu gebrauchen war. Mit Fynn hatte er auch geschlafen, aber nicht aus Langeweile, sondern weil er sie liebte. Und Fynn war die erste, die ihm etwas bedeutete und die ihm immernoch was bedeutet.
Ihm war es unwichtig, wie es ihm ging. Und Fynn hatte auch nicht nochmal nachgefragt.
Aber da fing es ja schon wieder an, mit dem neuen Streit und irgendwelchen Meinungsveschiedenheiten. Er sagte etwas und es entsprach nicht Fynns Meinung. Das zeigte doch schon, dass Dannys ganze Fantasien von dieser wunderbar perfekten Beziehung gar nicht Realität werden könnten. Wenn sie sich sogar streiten könnten, wenn sie erst seit knapp einer Minute miteinander redeten.

Gut, wohin. Es gab kein Eis, das groß oder teuer genug war, um es Fynn zu kaufen. Aber es war nicht Dannys Geld, sondern das seines Vaters und teures Eis konnte Fynn sich auch selbst kaufen.
Er wollte Fynn auch nicht mit Geld beweisen, wie sehr er sie doch immernoch liebte. Entweder wusste sie es, oder sie wusste es eben nicht.
Und es war schwer, jetzt mit Fynn zusammen ein Eis kaufen zu wollen, ohne es mit diesem Spaß tun zu können, wenn sie noch zusammen wären.
Irgendwie waren sie nie wirklich ein Paar gewesen. So kurz, wie sie immer 'zusammen' waren.
Komm' mit.
Was sollte er sagen? Danny wollte lieber nach Fynns zarter Barbeihand greifen und sie durch die Massen an Menschen mit sich ziehen. Er würde sie auf seinen Rücken nehmen und lachend durch die Gegend tragen. Und mit ihrem Eis würde er sie füttern, sodass mehr in ihrem Gesicht als in ihrem Mund landen würde.
Das wäre dann aber wieder mal eine dieser Träume.

Die Schlange vor dem kleinen Eisladen war lang. Verständlich lang für einen Sommertag wie heute.
Aber Fynn wollte ihr Eis. Danny würde warten. Aber was sollte er zu Fynn sagen? Es gab nicht, worüber sie reden konnten.
Hältst du es aus, warten zu müssen?
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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeMo Feb 15, 2010 10:22 pm

Hinter seinem Rücken, ganz heimlich, da hätte sie ihm nun gerne die Hand hingehalten. Er hätte sie nicht genommen, weil er sie nicht einmal gesehen hätte, aber das war nicht so schlimm. Es war doch die Geste, die zählte und für sie war es wichtig, irgendwie. Und es war traurig, dass Danny ihre Hand nicht nahm, obwohl er ja nicht einmal von ihr wusste. Er lief einfach los, hatte ihr gesagt, sie sollte mitkommen und sie lief ihm hinterher. Genau so, wie sie ihm überall hin hinterher laufen würde, nur, um bei ihm zu sein. Wo du bist, da bin ich auch. Wäre sie nicht ganz so schüchtern gewesen, eher ziemlich dreist, dann hätte sie vielleicht auch einfach nach seiner Hand greifen können, nur, um sie dann nie wieder los zu lassen. Mit Handschellen wäre das sicherlich auch möglich gewesen. So richtige Polizeihandschellen, die man nicht einfach aufbrechen konnte, wenn man genug Kraft hatte-Fynn schaffte es nicht. Und den Schlüssel würde sie einfach wegschmeißen, im Klo runter spülen oder rein zufällig in einen Gulli fallen lassen. Rein zufällig, natürlich. Es gab wohl keine andere Möglichkeit, aber die war auch nicht wirklicvh das Wahre. Nicht das Gelbe vom Ei. Es wäre gegen seinen Willen und dann würde er sie mit Sicherheit immer dafür doof anmachen oder so. Sie hätten zwar genug Zeit zum reden und so, und zwar ohne, dass einer irgendwie verschwinden konnte. Man konnte sich nicht einmal die Ohren zuhalten, weil sie dann ja nur eine Hand frei hatten. "Wohin du willst." Er hatte es sicherlich nicht gehört, so laut, wie es auf dem Platz war und so leise, wie sie im Vergleich dazu gesprochen hatte, dabei wünschte sie sich, es wäre so gewesen. Er hätte es hören sollen und dann hätte er sich entweder zu ihr umgedreht und sie angelächelt, oder eben nicht. Vielleicht wäre er abgehauen oder hätte es einfach ignoriert. Also war es besser so, dass er es wahrscheinlich nicht gehört hatte. Aber die Sache mit dem Umdrehen und Anlächeln,die gefiel ihr irgendwie. Danach würde er ihre Hand nehmen und in das kleine Eiscafé ziehen und dort würden sie jedes Eis bestellen und dann immer nur ein ganz kleines bisschen davon essen. Das würde zwar teuer werden, aber sie beide hatten genug Geld, also war das wohl nicht so sonderlich schlimm. Man gönnt sich ja sonst nichts. Naja, fast nichts. Frustshoppen jedes Wochenende, das man wieder einmal allein verbrachte, zählte irgendwie nicht. Denn das war ja wirklich nur aus Frust und wenn man nichts besseres zu tun wusste, dann ging man halt in alle möglichen Geschäfte und kaufte haufenweise Sachen ein, die man gar nicht brauchte.

Natürlich wollten mehr Menschen ein Eis bei diesem Temperaturen, irgendwie hätte sie da ja auch selbst drauf kommen können. Tja, war sie aber nicht, aber sie wollte ihr Eis und sie wollte verdammtnochmal bei Danny bleiben. Es wäre doch wirklich zu unerträglich, würden sie sich jetzt wieder trennen. Nicht sie selbst, sondern ihre Wege. Sie waren ja schon getrennt. An der Schlange angekommen, ließ sie ihre schwere Tasche wieder auf den Boden fallen, verschränkte dann die Arme vor der Brust und sah zu ihm hoch. "Lass uns warten, sonst habe ich mein Eis in einem Jahr noch nicht und das wäre wirklich bitter schade, denn dann würde ich dich die ganze Zeit weiter danach fragen und das willst du sicherlich nicht." Es hörte sich vielleicht ein wenig anders an, als es gemeint war, aber allzu schlimm war das nun sicher auch nicht. Sie wollte ihn nur nicht nerven, das war alles, aber wenn sie etwas wirklich ganz doll wollte, dann war sie eben schonmal nervig. Nicht bei ihm, sie hatte sich verboten, ihm SMS zu schreiben oder ihn irgendwie bei MSN oder was auch immer zu kontaktieren und sie hielt es durch-erstaunlicherweise. Es war schwer, jedes mal seinen Namen im Telefonbuch zu sehen und ihn nicht anrufen zu können. Oder sollte sie es vielleicht dann bald einfach mal machen? Immerhin war er auch einfach auf sie zugegangen, hatte sie angesprochen und man sah ihm an, dass es ihm nicht wirklich besser dabei ging, als Fynn.
Sie könnte auch gleich einfach ihr Eis nehmen und es Danny auf den Kopf setzen, dann würde sie verschwinden und erst einmal eine Weile zurück zu ihren Eltern gehen. Dort gab es ja auch ganz gute Schulen, so war es nicht, das wäre nicht das Problem. Eine Überlegung wäre es wert, denn Nie wieder würde es so wunderbar schön werden, wie es einmal gewesen war, selbst, wenn sie sich jetzt ganz gut verstanden und so.
"Was machst hier so? Auch einfach nur rum laufen?" Schweigen wäre sicherlich viel zu schlimm gewesen und nun konnte Fynn es nicht einfach durch Küssen begleichen oder ihn einfach ansehen, das wäre eine ganz schlechte Idee und käme sicherlich auch ziemlich komisch.
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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeMo Feb 15, 2010 11:04 pm

Ok. Warten.
Danny hatte nichts gegen warten, nicht mit Fynn zusammen, vor allem nicht, weil ihm genug einfallen könnte, wie er mit Fynn zusammen warten könnte.
Aber so .. Danny hasste warten. Erst recht, weil er nicht die Dinge mit Fynn tun konnte, die ihm in den Sinn kamen. Die einzige Möglichkeit, die Zeit zu verkürzen, wäre, wenn sie einfach miteinander reden würden. Aber so einfach war reden nicht. Dumme Idee war das gewesen, überhaupt zu ihr hin zu gehen. Dummer Danny, Dumme Idee. Ganz einfach.
Aber er hatte es ja trotzdem gemacht und jetzt könnte er nicht einfach wieder gehen.
Doch, so wie er es schon oft gemacht hatte. Einfach gehen, verschwinden und sich dann nicht mehr melden. Das war nämlich auch gar nicht so schwer. Also könnte er das jetzt auch tun.
Erst recht, weil sie immer noch nicht verheiratet, nicht einmal zusammen waren.
Also könnte Danny gehen, das als weiteren Fehler abstempeln und sich dann wieder nicht mehr melden. Aber er wollte bleiben. Danny wollte nicht wieder gehen. Er wollte bei Fynn sein, wollte darauf warten, dass sie lachen, lächeln oder grinsen würde. Nur ein kleines Zeichen, dass sie glücklich war und Danny könnte vielleicht ein paar Stunden schlafen.
Er würde jetzt einfach hier stehen bleiben und sich mit ihr unterhalten. Sie würden sich unterhalten und nicht streiten. Danny würde einfach nichts sagen, was einen Streit anfangen könnte und dann wäre alles gut. Er würde Fynn ihren Eisbecher kaufen, das würde sie glücklich machen und dann .. dann war eben alles wie vorher. Nicht wie das schöne vorher, sondern das Vorher ohne Kontakt, ohne Lächeln und ohne das glückliche Gefühl. Nach dem Eis, wenn sie das ohne Streit geschafft hatten, sie würden sich verabschieden und dann wäre da wieder die Leere, diese seltsame Blase, in der Danny seit dieser 'Trennung' lebte. Dann wäre wieder alles wie vorher.
Nur ein Eis, sie würden ein bisschen über unpersönliche Dinge wie das Wetter oder die Schule reden und dann wäre da wieder diese Funkstille zwischen ihnen.
Das hier war ja schon eine Ausnahme, schließlich wusste Danny ja selbst nicht, warum er überhaupt zu Fynn hingegangen war. Und was sollte Danny nach diesem Eis machen? Jedes Mal, wenn er Fynn sehen würde, das Bedürfnis verspüren zu ihr hin zu gehen, nur damit sie wieder eine halbe Stunde zusammen etwas unternehmen könnten. Nein, dann könnte er ihr gleich sagen, dass er sie liebte und brauchte und es einfach ohne sie nicht konnte und nicht wollte.
Aber das tat er ja auch nicht. Also würde er auch nicht jedes Mal zu ihr hingehen, wenn er sie sehen würde. Nur dieses eine Eis, was sie sich ja in dem privaten, kleinen Wrestling-Kampf verdient hatte.
Und danach wäre es ganz einfach wie vorher. Nur dass das eben nicht einfach war, so ganz ohne Fynn zu leben. Nur das Eis.

Danny musste sich einen Kommentar verkneifen, ihn hinunter schlucken, wie ein altes Kaugummi, das nicht mehr schmeckte. Dieser dauerhafte Streit, um gut und böse, wer Schuld an was hatte und wer perfekt und wer eben nicht perfekt war, das schmeckte echt langsam wie ein altes, durchgekautes Kaugummi, das man einfach nur noch runterschlucken und vergessen wollte.
Danny wollte, dass Fynn ihn jeden Tag mit ihrem Eis nerven würde. Er würde ihr auch jeden Tag ein Eis kaufen, wenn sie weiter darum betteln würde.
Aber es wäre eben falsch. Das hier war doch schon falsch. Und Danny hatte schon so viel falsch gemacht. Vielleicht hätte Fynn auch einfach bemerken können, wie falsch das war, was sie getan hatten, aber Fynn kannte nur den Danny den sie geliebt hat oder weiterhin liebt oder was noch.
Und Danny liebte sich nicht. Also war er Schuld. Aber da war dann wieder dieses alte Kaugummi, das nach der Schuldfrage schmeckte.
Danny sagte einfach gar nichts. Nicht antworten war einfacher, als streiten. Er zuckte nur kurz, eher unmerklich und ganz leicht mit den Schultern, als wäre es ihm egal. Dabei war es ihm nicht egal, dass Fynn dachte, sie wäre ihm so egal, dass sie ihn nicht mit ihrem Eis nerven dürfte.
Sie war ihm schließlich alles andere als egal. Aber vielleicht wäre es einfacher, wenn sie ihm egal wäre. Ganz sicher, komplett und auf jeden Fall wäre das einfacher. Aber wäre das so einfach, würde Danny Fynn ja auch nicht lieben.

Ich rauche lieber draußen.
Das entsprach sogar der Wahrheit. Danny wusste ja mal wieder nicht, warum, aber es war besser, draußen zu rauchen. Wohl nicht, weil er nicht irgendwelche Zigarettengerüche in den Möbeln haben wollte. Das war einfach eine feststehende Tatsache, dass er zum Rauchen am liebsten hinaus ging.
Und er hatte doch eh nichts zu tun. Als könnte er seinen faulen Körper auch vom Sofa erheben und draußen in der Sonne rauchen. Jetzt wäre auch mal wieder eine Zigarette dran.
Danny griff sich an die Hosentasche. Dort, wo die Packung vestaut war. Aber rauchte nicht. Er wollte jetzt nicht rauchen. Jetzt war Fynn dran. Schließlich könnte Danny wieder rauchen, wenn alles wieder wäre wie vorher. Dann hätte er wieder genug Zeit für Selbstmitleid und Zigarette.
Also läufst du nur rum? Warum?
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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeDi Feb 16, 2010 12:33 am

Fynn nahm ihre Tasche wieder in die Hand, denn sie mussten ein paar Schritte vor gehen und sie konnte ihr Baby ja nicht dort stehen lassen, mit all ihren wichtigen Sachen. Logisch, irgendwie. Außerdem kamen sie dem Eis näher, was wirklich ziemlich gut war, sie wollte etwas kaltes, weil es so verdammt heiß war. Ein wirklich eiskaltes Wasser oder so wäre jetzt auch gut, aber das konnte sie nicht trinken, denn Eis und Wasser zusammen vertrugen sich nicht allzu gut und sie war doch so stolz, dass sie sich schon lange nicht mehr den Finger in den Hals gesteckt hatte. Tja, das würde also auch noch so bleiben, denn das Wasser konnte sie ja irgendwie vergessen. "Oh, das ist natürlich ein guter Grund" Das war es wirklich, denn für Fynn sah es so aus, als würde er darauf achten, seine Wohnung nicht zu sehr mit dem ekeligen Qualm zu verpesten. Das war sowieso viel schöner und besser und so. Nach einiger zeit waren die Wände, Gardinen und helle Möbel verwifft und vom Nikotin gelb angelaufen. Dass Danny vielleicht gelbe Fingerspitzen hatte, ließ sich nicht verhindern, aber bis jetzt hatte sie noch nie welche entdeckt, was ein großer Pluspunkt war.
Naja, und wieso lief sie so ganz allein herum? Da gab es viele Gründe. Um genau zu sein, gab es viel zu viele, aber einer davon war auch ganz klar er. Und die meisten anderen hatten mit ihm zu tun. Sie hatte keine Lust auf ihre Freundinnen, die immer nur lachten und Spaß haben wollten. Das war ja okay, aber dabei fühlte sie sich immer so im Weg, so als Spaßbremse, weil sie über Sachen, über sie sie früher stundenlang hatte lachen können, nicht mehr lachen konnte. Und sie hatte auch keine Lust auf sie, weil sie immer fragten, wie es ihr ging und was mit ihr los war, auch wenn sie das schon wussten und Fynn sie gebeten hatte, sie damit doch einfach in Ruhe zu lassen. Wenn sie doch sahen, dass es ihr deswegen beschissen ging, wieso mussten sie sie dann auch noch immer wieder drauf aufmerksam machen? Sie wollte nicht nur Spaßbremse sein, sie wollte auch wieder mitlachen können, aber das war eben schwer. Es fühlte sich alles so dreckig an, das war immerhin der größte Verlust ihres Lebens. Noch schlimmer wäre sicherlich nur, wenn ihre Eltern sie einfach verlassen würden, was man mit weggehen, aber auch sterben verbinden konnte. Aber nach einem Verlust ging das nicht. Und sie konnten da nicht mit ihr drüber reden, weil sie alle so etwas noch nicht hatten. Ihre Freundinnen waren glücklich, hatten tolle Freunde-für sie jedenfalls-und noch nie irgendwelche Probleme in Beziehungen gehabt. So war das wohl, wenn man groß, megadünn und blond war. Immer waren sie es gewesen, die die Typen abserviert hatten, weil sie irgendwann die Nase voll von ihnen hatten oder weil sie genervt hatten. Aber Fynn hatte Danny nicht gehen lassen wollen, das war etwas ganz anderes. Das war nicht so eine kleine, einfache Verbindung gewesen, sie hatte ihn wirklich geliebt und tat es jetzt noch. Mehr, als fast alles andere. Er hielt sie hier in London, auch, wenn sie nicht mehr zusammen waren, wegen ihm blieb sie genau dort, wo sie war, immer in der Hoffnung, solche Tage wie diese doch noch einmal zu erleben, an denen er einfach auf sie zu kam. In ihren Tagträumen war es allerdings viel schöner. Er kam auf sie zu, lächelte sie an und dann küsste er sie, so, wie er sie immer geküsst hatte, damit Fynn wieder dieses krasse Kribbeln im Bauch hatte. Das Kribbeln, was ihr so sehr fehlte, was sie schon viel zu lange nicht mehr gespürt hatte.

"Eine Kugel Schokolade im Becher." Fynn schenkte dem Mann hinter der Glasvitrine mit den vielen Eissorten ein Lächeln und drehte sich dann ein wenig zu Danny. Er war so schön, am liebsten hätte sie jetzt ihre hand ausgestreckt und wäre mit ihrem Fingerspitzen über seine Schläfen gefahren, dann über seine Lippen, über sein Kinn und dann hätte sie ihre Hand in seinen Nacken gelegt, sich einmal wieder zu ihm herauf gezogen und ihn geküsst. Aber das ging nicht, es war ein Traum, der sich nie wieder erfüllen ließ. Noch einmal schenkte sie dem Mann ein Lächeln, nahm dann den Becher und einen der kleinen Plastiklöffel in Grün und steckte den Löffel kerzengerade in die braune Kugel. Schon bald würde es anfangen zu schmilzen und dann würde sie es trinken müssen und das wollte sie nicht. Viel schöner war es doch, wenn ein bisschen Eis im Mund auf der Zunge zerfloss. Der erste Löffel wanderte in ihren Mund, doch Fynn konnte sich gar nicht wirklich auf das Eis konzentrieren. So etwas dummes. Sie hätte ihn so viele andere Sachen fragen können, anstatt nach einem Eis zu fragen. Aber wann erwartete man von ihr schon schlaue Fragen oder antworten? Sie zuckte mit den Schultern und steckte sich einen zweiten Löffel in den Mund. "Ich mag einfach lieber allein sein." Den Grund oder wohl eher die Gründe nannte sie ihm jetzt nicht, das wäre, als würde sie ihm nun auch noch Vorwürfe machen. Das war nicht ihre Art und das wollte sie auch nicht. Ihn traf keine Schuld-jedenfalls beinahe keine. Er war nicht an sie gebuden und konnte machen, was er wollte. Das war nunmal so und so würde es bleiben, es würde nicht mehr so werden, wie es gewesen war und einen Ring konnte sie ihm jetzt auch schlecht an den Finger stecken, mal davon abgesehen, dass sie keinen Ring besaß.

"Wie gesagt, ich bin sowieso nur allein, also hast du Lust, was trinken zu gehen?" Und schon wieder hätte sie sich am liebsten geschlagen. Ja, bestimmt würde er liebend gern mitkommen, sicherlich. Er würde sie jeden Moment genau so überrascht ansehen, wie bei dem Eis, dann würde er den Kopf schütteln und gehen. Mit der Begründung, dass sie mal nicht so schamlos übertreiben sollte, denn irgendwie war es wirklich übertrieben. Er wollte nicht mehr mit ihr zusammen sein, er hatte sie verlassen. Und das galt wohl nicht nur für eine Beziehung, sondern auch allgemein. Es war nicht möglich, dass sie Freunde werden könnten, selbst, wenn sie es noch so sehr versuchten. Niemals würde es klappen, weil immer diverse Gefühle im Weg waren. Es war verdammt verzwickt und sie machte es nur noch schwerer. Für sie beide..
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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeDi Feb 16, 2010 8:04 pm

Dieses Gespräch. Es war irgendwie einfach nur seltsam. Verwirrend. Ja, es war verwirrend so mit Fynn zu sprechen. Über so oberflächliche Themen. Wie gut, dass sie kein Gespräch übers Rauchen anfing. Dann würden sie entweder diskutieren müssen, wie schrecklich Rauchen doch war und wie gesundheitsschädlich und blabla und dann würden sie wieder anfangen zu streiten. Oder sie wären einfach an dem Punkt angelangt, an dem sie schon über solch sinnlose Dinge wie seine Sucht reden mussten. Das war nun wirklich nicht das, worüber er sprechen wollte.
Verständlich, dass Danny nicht gern über seine Fehler sprach. Das tat ja so ziemlich niemand gern und erst recht nicht, weil Danny ja genau wusste, dass allein das Rauchen eines der Dinge war, die ihn unperfekt erscheinen ließen. Gut, er schien nicht nur einfach unperfekt, sondern war es auch.
Rauchen könnte er sich sicher abgewöhnen. Wie so viel, das könnte er schaffen. Für Fynn.
Aber er hatte es ja nicht einmal versucht für Fynn auch das Rauchen aufzugeben. So viele schlechte Gewohnheiten, alle könnte Danny sich vielleicht ja nicht abgewöhnen. Auf Dauer vielleicht ja. Aber wofür? Er war nicht mit Fynn zusammen und auch wenn er nicht mehr rauchen würde, wenn er nur ganz wenig Alkohol trinken würde und auf ewig aufhören mit Kiffen könnte.
Es würde Danny ja nicht perfekt machen, einfach seine unperfekten Angewohnheiten zu Ex-Gewohnheiten zu machen. Ein Mensch wie Danny konnte einfach nicht perfekt genug sein für ein Mädchen wie Fynn. Okay, also langsam wurde das Thema langweilig mit diesem perfekt und nicht perfekt und dass daran ja eh nichts mehr zu ändern war.
Auch dieses teilweise gezwungene Gespräch. Als würde Fynn wirklich der Meinung sein, Rauchen wäre ein sinnvoller Grund, dass Danny dafür rausgehen sollte.
Es war vielleicht allgemein mal gut, dass Danny überhaupt nach draußen ging ohne es zu müssen.
Er verließ das Haus ja hauptsächlich nur, um zur Schule zu gehen. Und eben zum rauchen. Aber dafür lohnte es sich oft auch nicht, seine gemütliche Position auf dem Bett oder dem Sofa zu verlassen. Danny hatte keine Lust, irgendwelche unwichtigen Freunde zu treffen. Also ging er auch nicht raus. Eben nur zum Rauchen. Oder zur Schule.
Dass er überhaupt zu Fynn gegangen war, war weiterhin verwunderlich. Gehirn ausgeschaltet und diesem Tagträumen hinterher hängend passiert sowas eben schnell. Nur dass es mal wieder das Falsche war, was er tat. Diese Dauerhaften Stimmungsschwankungen und Entscheidungen, die dann eh nur kurz anhielten. Das machte doch nicht nur ihn selbst kaputt und unglücklich. Damit machte er Fynn immer wieder Hoffnungen, um sie dann mal wieder wie eine Seifenblase oder einen Luftballon zerplatzen zu lassen. Das war wie wenn man bei Regen in eine Pfütze sprang, das Wasser spritzte. Und dann füllte man nur noch mehr Wasser in die Pfütze, damit es bei nächsten Hineinspringen mehr spirtzen würde. Nur, damit es Fynn bei jedem 'Schluss machen' mehr weh tun würde. Dabei wollte Danny das gar nicht. Aber jedes mal wieder, wenn er sich mal wieder nicht entscheiden konnte, was er denn überhaupt wollte, machte er das alles kaputter und vielleicht sogar schlimmer als es schon war. Hätte er sich früh genug gegen Fynn – nein, gegen diese Beziehung entschieden, hätte er ihr vielleicht gar nicht so sehr weh getan wie jetzt, wenn sie es nach Monaten wieder probierten, nur damit Danny dann schon wieder der Meinung sein konnte, das wäre ja alles soooo falsch und er wäre ja sooo schlecht. Das war einfach nur albern.
Er könnte doch auch einfach mal bei seiner Meinung bleiben, dass er nicht zu Fynn passte.
Warum musste er zu ihr laufen wie eine von diesen Tauben, die in Massen herum liefen und nach Brot oder Eiswaffeln suchten. Er wollte zwar keine Taube sein, aber genau so lief er Fynn ja schon fast hinterher.

'Vier Kugeln, nicht eine.'
Danny sprach es nicht aus. Er hatte Fynn als ihren Gewinn eigentlich einen großen Eisbecher versprochen, keine einzige Kugel. Er würde ihr für ihren riesen Eisbecher am besten alle Sorten, die sie mochte, zusammen mit jeglichen Soßen und Sahne und was noch alles kaufen, aber das würde sie auch nicht glücklich machen. Danny tat es ja eh nicht. Er verbesserte Fynn ja nicht einmal.
Er bezahlte still und änderte nichts an der Tatsache, dass sich nur eine einzige Kugel in Fynns Becher befand.
Fynn sollte nicht gern allein sein. Sie sollte bitte in ihrem Rudel voller lachender Mädchen sein und glücklich sein. Aber sie musste ja lieber allein sein.
Konnte er ihr das übel nehmen? Danny war doch in letzter Zeit auch nur allein.
Und er wollte auch lieber allein bleiben, als auf irgendwelche Partys gehen oder sich einfach nur so mit irgendwem zu treffen. Er wollte eben allein sein.
Nur machte diese Einsamkeit Fynn bestimmt nicht glücklich.

Ja .. können wir machen, wenn du magst.
Falsch. Falsch. Falsch. Falsch. Falsch. Falsch. Egal .. sie war so wundervoll.
Wie sollte Danny denn bitte widerstehen, wenn sie so allein und hübsch und toll und verdammt nochmal so perfekt war?
Bei jedem anderen hätte er sich irgendeine Ausrede einfallen lassen. Ausreden in der Woche finden war ja nicht sonderlich schwer, schließlich war morgen Mittwoch und schon allein ein Spruch wie 'In der Woche will ich nichts trinken' würde ja reichen.
Aber bei Fynn war es egal, welcher Tag war. Früher hatte Danny ja auch nicht darauf geachtet, was am nächsten Tag anstehen würde. Er hatte ja eh nicht vor, so viel zu trinken, um am nächsten Tag einen enormen Kater zu haben. Und wenn doch, er hatte doch eh nichts besseres vor, als den Tag im Bett zu liegen und zu essen...
"Jetzt gleich?"
Wer weiß, vielleicht musste Fynn sich noch umziehen, schön machen für irgendwelche Typen, die sie treffen könnten. Oder sie müsste sich schonmal die Zähne putze, weil sie nicht vor hatte, vor morgen früh wieder in ihrem Zimmer zu sein.
Wer weiß, inwiefern dieses Mädchen veränderungsfähig war.
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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeDi Feb 16, 2010 11:10 pm

Bah, das war ja ekelig, wie sich das schon wieder alles entwickelte. Fynn hatte keine Lust mehr darüber nachzudenken, was besser wäre und was nicht so gut war. Es war doch bescheuert, ständig nur über Fehler zu philosophieren, aus denen man praktisch seitenlange innere Monologe in den Computer tippen könnte. Solche langen Inneren Monologe waren ganz klar etwas für leicht gestörte, die nichts besseres zu tun hatten, als mit sich selbst zu sprechen, aber weil sie das nicht laut machen wollten, sprachen sie halt in Gedanken selbst mit sich. Fynn hatte zwar auch nichts besseres zu tun, aber mehr und mehr merkte sie, wie sie dadurch verblödete. Lieber-viel lieber-wollte sie sprechen und schreien und lachen und sowas. Das war doch das Interessante am Leben, das, was Spaß machte. Es war einfach sinnlos, immer über alles nachzudenken, vielleicht musste man den Sachen auch einfach mal ihren Lauf lassen und irgendwann würde dann entweder alles gut werden oder eben nicht. Aber so war es doch immer, selbst, wenn man soch noch so sehr bemühte, es konnte immer etwas schief gehen und schlecht laufen. Und dann war es doch besser, wenn man sich nicht wirklich darum gekümmert hatte, weil es einem dann nicht so wichtig gewesen war. Man hatte sich einfach nicht in diese Sachen reingesteigert, keine Emotionen waren vorhanden, also würden auch keine ausbrechen, wenn es schlecht lief. Klar konnte sie nun einfach mit Danny weiter rum laufen und einfach pber banale Dinge mit ihm reden, sie könnte ja auch genau so gut gehen, einfach davon laufen, aber sie wollte es nicht so machen, wie er, nur, weil es mal ein bisschen schwierig wurde. Es war doch immer schwer, oder zumindest nicht leicht und schließlich konnte man nicht vor allem davon laufen. Fynn selbst hielt sich immer für sehr zurückhaltend in solchen Sachen, es war nicht ihre Art, sich etwas zu stellen, aber vielleicht musste sie sich jetzt mal ein bisschen zusammenreißen und etwas dafür tun, dass sie selbstständiger wurde? Sie blieb nun einfach bei Danny und dann würde sie ihm ihre Meinung sagen und dann würde sie ja sehen, was passieren würde. Sie ließe den Dingen ihren Lauf und dann wäre es vielleicht auch nicht allzu schlimm, wenn er einfach wieder gehen würde. Es war ein einfacher plan, wirklich easy durchzuführen. Alles, was sie zu tun hatte, war ihren Gefühlen freien Lauf lassen und das konnte sie doch recht gut. Immerhin schrieb sie Tagebuch und es war, als würde sie jeden einzelnen Eintrag bis ins kleinste Detail auswendig kennen. Sie wusste noch viel zu genau, wie sie ihr erstes Treffen im Club beschrieben hatte, sie hatte sich sogar seine Nummer in das kleine Büchlein geschrieben, damit sie sie nicht verlieren würde. Und dann kamen ein paar schöne Einträge und dann fast 2 Monate gar nichts. Oder jedenfalls nicht viel. Es hatte ihr den Wind aus den Segeln genommen, sozusagen. Sie hatte ja auch jetzt zu nichts mehr Lust, zwang sich jedoch dazu, weiter zu schreiben, weil es zu ihrem normalen Leben dazu gehörte und immerhin wollte sie ja wieder normal weiter machen. So normal jedenfalls, wie es ging. Natürlich war es nicht leicht und es trieb ihr jedes Mal wieder die Tränen in die Augen, wenn sie darüber nachdachte, wieso sie beinahe jeden Nachmittag allein verbrachte, aber dann sagte sie sich auch wieder, dass es irgendwann besser werden würde. Das würde es zwar nicht, aber vielleicht gab es ja doch so etwas wie Wunder.
Fynn zog die runter gerutschte Tasche ein Stück höher und ging ein wenig von dem Eiscafé weg, da immernoch ein ziemlich großer Andrang herrschte und sie Niemandem im Weg stehen wollte. Das war komisch, denn normalerweise stand sie immer irgendwem im Weg herum, sobald sie nicht aufpasste und das war irgendwie nicht nur rein körperlich so. Zuerst hatte sie überlegt, ob sie Danny einen Löffel Eis anbieten sollte, aber das war ihr schon wieder etwas zu persönlich. Er würde denken, sie könnte ihn immernoch nicht loslassen, was ja auch stimmte, aber dann war er vielleicht noch komischer und gerade das wollte sie ja vermeiden, zumindest bis zu ihrer kleinen Ansprache. Fynn blieb stehen und schloss für einen klitzekleinen Augenblick die Augen. Ihr wurde jetzt schon schlecht, wenn sie nur daran dachte, vielleicht sollte sie erst einmal ein paar Kurze kippen, dann würde das Ganze mit Sicherheit weitaus einfacher werden. Sie öffnete die Augen wieder, nahm den Becher in eine Hand, legte die andere vor die Augen und sah zu Danny hoch.

"Das ist gut! Ich würde vor lauter Langeweile wahrscheinlich sterben." Oder sie übertrieb einfach nur ein wenig. Hätte er ihr abgesagt, wäre Fynn wahrscheinlich höchst niedergeschlagen in ihr Zimmer gegangen, hätte sich eines ihrer vielen Bücher genommen, sich aufs Bett geschmissen und erst einmal die ganze Nacht gelesen. Schlafen könnte sie sowieso nicht, also würde sie eifnach bis zum nächsten Morgen durchlesen, dann duschen gehen und in den Unterricht. Dort vielleicht eine Runde einschlafen oder einfach so tun, als wäre sie hellwach, denn sie hatte noch nie eine Stunde verpasst. Jedenfalls nicht wegen so etwas.
Jetzt gleich? Fynn überlegte nicht lange. Da gab es nichts zu überlegen, wirklich nicht. Es wäre viel zu schrecklich gewesen, sich jetzt von ihm abwenden zu müssen, also ja, jetzt gleich. Sie wüsste auch nicht, was sie noch irgendwo anders tun sollte, dort würde sie sich dann auch wieder nur langweilen oder sie wäre so nervös und aufgeregt, dass sie sich auf gar nichts anderes konzentrieren konnte. Es war komisch, irgendwie war Fynn immer aufgeregt, wenn sie Danny sah. Nicht so die Art aufgeregt von wegen schwitzige Hände und das ganze ekelige Zeug. Das wäre bah. Eher so, dass sie dachte, sie würde umkippen, weil sie nicht richtig atmen konnte oder dass sie Angst hatte, irgenwelche komischen Sachen zu tun, weil er sie ja auslachen könnte. Der leere Eisbecher landete schon bald im Mülleimer ein paar Meter weiter und komischerweise traf sie schon wieder. Hmm Glück im Spiel-Pech in der Liebe? Wahrscheinlich, das würde Sinn machen, wirklich.
"Ja, wenn du nicht vorher noch etwas anderes zu tun hast." Zum Beispiel noch eben die große Blondine etwas weiter rechts mit nach Hause nehmen, die ihn die ganze Zeit anstarrte. Fynn war eigentlich nie so richtig eifersüchtig gewesen, aber es nervte sie. Sie sollte nicht ihren Danny-der leider so gar nicht ihr Danny war-anstarren mit ihren klaren blauen Augen, der umwerfenden Figur und den langen, wallenden, blonden Haaren. Lässig schmiss sie sie zurück und Fynn hätte sich gerne nach etwas umgesehen, an dem sie sich fest halten konnte, damit sie nicht zu ihr hinlief und ihr einmal die Krallen durch ihr Gesicht zog. Nicht, dass Fynn besonders lange Fingernägel hätte oder sie das wirklich tun würde, aber im Kopfkino machte es wirklich großen Spaß der Uschi mal zu zeigen, dass er kein dummes Blondchen wollte. Oder wollte er doch? Fynn sah unsicher zu ihm hoch, doch er hatte sie sicherlich noch gar nicht gesehen, oder er achtete einfach nicht auf sie. Pha, war auch besser so. Für alle.
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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeMi Feb 17, 2010 12:17 am

Fynn sollte nicht sterben. Auch wenn das nur so daher gesagt war von ihr, aufgrund von Langeweile. Es war sicher noch nie jemand vor Langeweile gestorben. Also würde Fynn es auch nicht tun. Aber dass sie das nur sagte war irgendwie verletzend genug.
Nein, da war Danny sich mit seinen ganzen inneren Stimmen ausnahmsweise mal einig.
Wäre ja aber auch sehr sehr seltsam, wenn er sich wünschen würde, dass Fynn starb.
Also war es so besser. So, mit einer lebendigen Fynn, auch wenn diese scheinbar nicht besonders glücklich war. Danny würde sie mit ein bisschen Gesellschaft auch nicht glücklich machen.
Vielleicht würde er ihr die Langeweile vertreiben, die sie sonst umgebracht hätte, aber glücklich würde sie von ihm sicher nicht werden.
Dass er sich selbst immer so schlecht machen musste.
Warum könnte er sie denn bitte nicht glücklich machen? Was machte ihn da denn so sicher?
Er hatte noch nie ein Mädchen glücklich gemacht, das ist richtig, aber er hat doch auch noch nie eine so sehr geliebt, wie er Fynn weiterhin liebt. Und er hatte auch noch nie eine Beziehung – jedenfalls keine, die man als normale Beziehung zählen konnte.
Also warum dachte er so von sich, so unglaublich schlecht?
Vielleicht war er auch nicht perfekt, aber konnten nur perfekte Leute, andere Menschen glücklich machen? Das war doch alles Schwachsinn, was er sich da dauerhaft einredete und auch noch glaubte, was er da in seinem Kopf so alles laberte. Das war purer Müll, schließlich gab es niemanden – außer seiner Meinung nach Fynn – der perfekt war. Neimand besaß eine vollständige Perfektion und trotzdem schafften es so viele Menschen, andere glücklich zu machen.
Ohne dass sie perfekt und unverbesserlich waren schafften sie das.
Warum dachte dann Danny, nur weil er eben nicht perfekt und fehlerlos war, dass er es nicht schaffen könnte, Fynn zu einem dieser glücklichen Menschen machen zu können, für die ewig Sonne schien und die Vögel sangen, egal wie sehr es draußen regnete.
Danny war auch nur ein Mensch. Welch Überraschung. Also stand es ihm doch auch zu, Fehler zu machen. Warum dachte er dann immer nur, dass er unter Menschen lebte, die alle keine Fehler machten? Fynn war doch bestimmt auch nicht perfekt, egal ob es sich für ihn so anfühlen mochte. Perfekt war doch niemand, das sagte jedenfalls jeder.
Und Danny war auch nicht perfekt, er machte manchmal mehr Fehler als andere Menschen, aber hieß das denn gleich, dass er zu schlecht für Fynn war?
So schon, ja, so war er nicht gut genug für sie, weil er sich selbst so schlecht machte, aber hatte er damit nicht vielleicht auch recht?
Er kannte sich doch gut genug, um zu wissen, was er konnte und was er nicht konnte. Und er konnte Fynn eben nicht so glücklich machen, wie sie es verdient hatte.
Er übertrieb es eben immer mit den Fehlern, die er ständig machte.
Menschen lernen aus Fehlern, Danny ignoriert seine Fehler einfach und lernt auch nicht daraus, dass gerade das es ist, was ihn – und auch Fynn – so unglücklich machte.
Nur seine Fehler, seine ganzen Entscheidungsschwierigkeiten und Stimmungsschwankungen waren es doch, die alles kaputt machten, wie ein Regen, der am Anfang noch gut gewesen war für die blühende Sommerblume, sie am Ende aber doch nur ertränkte und zerstörte, als wäre sie etwas so völlig unwichtiges. Fynn war nicht unwichtig und sie wuchs auch nicht einfach nach wie eine Blume. Trotzdem machte Danny sie kaputt ohne daran zu denken. Doch, er dachte ja an sie und wie sehr er sie kaputt machte, aber er änderte nichts daran. Wie denn auch?
Würde er zu ihr zurück gehen, würde er sie nach ein paar Tagen eh wieder einfach noch mehr zertrampeln und sie noch viel unglücklicher machen, als sie doch eh schon war.
Er könnte aus der Stadt verschwinden oder einfach eine andere Schule suchen. London war ja eigentlich groß genug, aber wieder sehen würden sie sich doch immer wieder, egal wie groß die Stadt doch war. Ja, weg gehen wäre eine Möglichkeit, aber wäre Fynn dann automatisch glücklich?

Ich habe eh überhaupt gar nichts zu tun ..
Das entsprach mal wieder der Wahrheit. Danny würde aber auch bei Fynn bleiben, hätte er irgendetwas zu tun. Nichts war so wichtig wie sie, das war eine Tatsache, die noch ein bisschen Zeit bräuchte, um zu verblassen.
Danny wusste nicht, wo Fynn jetzt nicht hin wollte, was sie überhaupt genau tun wollte.
Aber er wollte nicht fragen. Irgendwie vermied er es eh, mit ihr zu sprechen.
Nein, nicht das Gespräch allgemein mit ihr. Er wollte mit ihr reden, aber irgendwie auch wieder nicht. Er wollte, dass sie so redeten wie früher, aber daran war er ja selbst Schuld.
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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeDo Feb 18, 2010 12:14 am

Er hatte auch nichts zu tun, genau wie sie. Er lief auch allein rum, auf der Suche nach etwas Halt oder etwas Beschäftigung, je nachdem, wie es ihm ging. Fynn lief rum, weil sie beides brauchte, deswegen war es ihr wahrscheinlich auch gleich als erstes in den Sinn gekommen. Vielleicht ging es Danny ja ganz genau so wie ihr? Vielleicht hatte er auch keine Lust auf seine Freunde, weil die ihn nur zumüllten mit irgendwelchen unwichtigen Sachen und so? Irgendwie kam der Beschützerinstinkt. Danny sollte doch bitte nicht allein sein, wenn man allein war, ging es einem meistens nicht gut. Er sollte unter Freunde, jeden Abend in irgendeinen Club und Spaß haben, aber sich doch nicht so sehr langweilen, dass er sogar mit ihr ein bisschen Trinken ging. Der Arme. Vielleicht sollte sie doch absagen und ihn dazu drängen, irgendwen anzurufen, damit er anderweitig beschäftigt war. Gut, sie hatte ihn jetzt noch nicht wirklich mit irgendwelchen Freunden gesehen, aber das lag garantiert nur daran, dass sie ihn entweder in der Schule sah, oder allein. In der Freunde stand er natürlich bei seinen Leuten, aber Fynn kannte sie nicht und eigentlich wollte sie sich auch nicht weiter damit beschäftigen, denn sie wollte ihn ja auch irgendwie vergessen. Es ging ja nicht anders, sie konnte es nur so schaffen, ihn zu vergessen, wenn sie sich nicht mit Sachen beschäftigte, die ihn umgaben.

"Okay, cool" Fynn bemerkte erst nicht, dass das irgendwie ziemlich komisch klingen musste. Natürlich war es nicht cool, dass er nichts besseres vor hatte, als sich mit ihr zu treffen. Er sollte nach Hause gehen und seine Hausaufgaben erledigen, wie es alle taten. Nur sie beide taten es nicht. Sie beide trafen sich ausversehen und dann gingen sie zusammen einen Trinken. Wären sie vernünftig gewesen, dann würden sie darüber lachen, überhaupt darüber nachgedacht zu haben und würden dann weg gehen. Fynn würde sich einfach noch ein Eis holen, dieses Mal ein ganz großes. Einen Schokobecher und dann würde sie die nächsten paar Stunden dort in dem kleinen Eiscafé sitzen, ein Buch lesen und dabei ihr Eis essen. Und er würde woanders hin gehen. Was er machen würde, das wusste sie nicht und sie wollte auch nicht noch einmal darüber nachdenken.
"Also nein, nicht, dass du nichts anderes mehr vor hast, aber dass du mitkommst"
Fynn lächelte zu ihm hoch und sah sich um, da es schwer war, ihre genaue Position auszumachen. Sie kannte ganz in der Nähe eine kleine Bar, in der selbst sie schon alkoholische Getränke bekam, was ja gar nicht so einfach war. Aber irgendwann mit dem Alter kam das, alles wurde leichter. Und das stimmte wohl bei allen Lebenslagen. Irgendwann würde es sicherlich einfacher werden, nicht mehr das Bedürfnis zu verspüren, Danny um den Hals zu fallen und ihn zu küssen, wenn sie sich sahen. Nun war es noch viel schlimmer, weil sie sich so sehr nahe standen. Und ja, geil, es würde noch viel länger dauern. Sie würden sich in die kleine Bar setzen und dann vielleicht reden. Mal sehen.

Fynn wollte seine Hand nehmen, zog sie aber schnell zurück. Es war nicht angemessen, jetzt seine Hand zu nehmen um ihn mit zu nehmen, schließlich hatte er das auch nicht getan. "Kommst du mit? Ich kenne eine kleine, schöne Bar da vorne um die Ecke." Wenigstens waren sie ziemlich nah dran, müssten sie sich jetzt noch weiter durch die Menschenmassen kämpfen oder erst noch einen halben Marathon durch die Stadt laufen, dann wäre das sicherlich unangenehm, vor allem bei diesen Temperaturen. Schweißflecken waren ja ziemlich unsexy. Wie schön, dass Fynn normalerweise nicht so schnell schwitzte und Sport trieb sie ja auch nicht. Sie lief voraus, in der Hoffnung, dass er ihr folgen würde, ohne irgendwelche Einwände.
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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeDo Feb 18, 2010 10:05 pm

Er sollte einfach gehen, verschwinden und das als weiteren Fehler in seinem Speicher ablegen.
Denn das war ein Fehler. Es war ein Fehler gewesen, zu ihr hin zu gehen. Aber das wäre vielleicht gar nicht so schlimm gewesen. Als Exfreund dürfte er sie doch fragen, wie es ihr ging. Das war doch vielleicht gar nicht so falsch, wenn er sich nur Gedanken um ihr Wohlbefinden machte.
Denn irgendwie war es ja klar, dass sie sich nicht gut fühlte, wenn er so ein Arschloch war. Aber er hätte doch so gern gehört, dass es ihr gut ging und dass das alles gar nicht mehr so schlimm war.
Dass das alles schlimm gewesen war und dass es Fynn schlecht gehen durfte, stritt Danny nicht ab, aber sie sollte sich jetzt gefälligst besser fühlen. Sie sollte ihm nicht hinterhertrauern oder sonstiges.
Sie sollte sich einen neuen Jungen suchen, mit dem zusammen Lachen, diesem Jungen ihr wundervolles Lächeln und vor allem ihr Herz schenken.
Danny wollte Fynns Herz nicht. Er machte es doch eh nur kaputt.
Er schaffte es nicht, auf ihr zerbrechliches Herz auf zu passen, ohne dass er es irgendwie beschädigen würde. Als wäre ihr Herz aus Glas und er würde es einfach immer wieder fallen lassen.
Und egal wie oft er mit Sekundenkleber die Scherben wieder zusammenfügen würde, es würde immer wieder kaputt gehen und mit jedem weiteren Bruch würden die Teile immer kleiner werden.
Bis am Ende gar nichts mehr zu machen war. Bis ihr Herz in Einzelteilen bestehen würde, die sich auch durch haufenweise Klebstoff nicht mehr zusammen setzen ließen.
So weit durfte es doch nicht kommen. Da sollte Fynn ihr Herz wirklich einem Jungen geben, der darauf besser aufpassen konnte. Nicht Danny. Danny war nicht gut genug, um auf ihr Herz Acht geben können. Danny hatte doch nur wissen wollen, wie es ihr ging.
Er hatte nicht hören wollen, dass sie es nicht wusste, was doch im Endeffekt nicht wirklich hieß, dass sie glücklich war. Und wenn seine Entscheidung, zu ihr hin zu gehen und sie zu fragen, wie es ihr ging kein Fehler war, dann war es spätestens das Eis gewesen.
Aber es war doch nur ein Eis. Wo sollte an einem Eis noch groß der Fehler zu finden sein?
Schließlich stand dieses Eis Fynn eh noch zu und es war doch besser, diesen Gewinn von dem Wrestling-Kampf jetzt auszustellen, als es in ein paar Monaten, wenn Fynn einen neuen Freund hätte, zu bemerken und damit nur alles wieder zerstören. Also war das Eis auch kein Fehler.
Danny konnte sich aber auch alles schön reden. Nix war ein Fehler und nix war falsch gelaufen, richtig. Das war doch alles ein Fehler, von Anfang bis Ende und warum konnte Danny das noch immer nicht verstehen?! Nur weil er nicht wollte, dass das alles falsch war, hieß das doch auch nicht gleich, dass er immernoch das Recht hätte, Fynn zu belästigen, ihr Eis zu kaufen und mit ihr einen trinken zu gehen. Irgendwo war doch Schluss und schließlich war er derjenige gewesen, der Schluss gemacht hatte. Wenn auch vielleicht nicht so überaus deutlich, weil sie ja auch nie offiziell zusammen gewesen waren, aber er war gegangen. Und das reichte wohl, um endlich zu kapieren, dass Schluss war. Endgültig ausnahmsweise mal. Also würde Danny das auch kapieren irgendwann.
Irgendwann, versteht sich.

Ich versteh' dich schon.Und ich komme gerne mit. Und ich würde auch mitkommen, wenn ich mehr zu tun hätte. Ich würde alles absagen, um mit dir was trinken zu gehen.
Es gab so einige Dinge, die Danny nicht laut sagte. Deswegen hatte es jetzt zu reichen, mit einem schwachen Lächeln den Satz heraus zu bekommen. Nichts sagen, was ihr zeigen würde, wie sehr er sie doch eigentlich braucht. Sie gehören einfach nicht zusammen.
Fynn und Danny. Das gehört nicht. Ist einfach so. Tatsache. Und Tatsachen kann man nicht ändern, wie Danny auch langsam mal verstehen sollte.

Und ja, Danny ging mit Fynn mit. Er legte seinen Arm nicht um ihre Schultern, spürte nicht ihren zarten Körper neben sich und war ihr eh nicht sonderlich dicht. Er ging einfach mit ihr mit, so gut es eben ging, bei Menschenmassen. Aber er verlor sie ja nicht oder sowas. So voll war es nun auch wieder nicht.
Sehr gut ..
Was sollte er denn sagen? Er hatte nichts zu erzählen, hatte kein Thema über das sie hätten reden könnten und allgemein .. es gab nichts zu sagen.
Die Bar war wirklich klein. Nicht erwähnenswert. Aber auch nicht voll. Schön, wie Fynn gesagt hatte. Schlaues Mädchen. Und jetzt?
Danny wollte sich nicht mit Alkohl zu kippen, sodass es ihm eh irgendwann alles egal wäre.
Darauf hatte er gar keine Lust. Dieser Kontrollverlust, das wollte er nicht. Er wollte keinen sinnlosen Schwachsinn reden. Nicht heute. Nicht um diese Uhrzeit.
Und vor allem nicht mit Fynn. Und allgemein nicht.

Erstmal setzen. Vielleicht würde ihm ja gleich eine Eingebung kommen. Dafür wäre er sehr dankbar. Oder er sollte einfach gehen. Das wäre noch besser als eine Eingebung, was er sagen könnte. Mal wieder einfach verschwinden. So wie er es doch immer tat.
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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeFr Feb 19, 2010 11:31 pm

Sehr gut, wenigtens sagte er nun nichts gegen irgendetwas. Denn das hätte man auch irgendwie falsch verstehen können. Offenbar kamen sie also wirklich besser miteinander aus, wenn sie sich nicht nebenbei küssten oder zusammen im Bett rumlagen oder so, was sehr, sehr schade war, weil Fynn das alles genossen hatte. Es war so schön gewesen, damals neben ihm aufzuwachen im Hotel, als sie ihr Top abholen und seine Sachen vorbeibringen wollte. Natürlich, es war Unklarheit da gewesen und das hatte es fast unausstehlich gemacht, zu warten, bis auch er aufgewacht war, aber schließlich hatte es sich gelohnt, dass sie nicht einfach ihre Sachen genommen hatte und verschwunden war. Und dann, hinterher hatte sie trotzdem wieder alles kaputt gemacht, vor allem das Thema war wohl das Schlimmste, was sie sich hatte aussuchen können. So etwas wollte sie nie wieder erleben, nein danke. Die zeit mit Danny war immer so wunderbar schön, auch jetzt, wo es irgendwie komisch sein müsste und auch irgendwie im Grunde war, war es schön, ihn einmal wieder so nahe bei sich zu haben. Das hatte doch wirklich sehr gefehlt. "Gut, ich dachte schon, ich hätte wieder irgendetwas doofes gesagt." Wäre ja nicht das erste Mal, von daher war es gar nicht so abwegig. Auch, wenn Danny gesagt hatte, es wäre seine Schuld gewesen, dann hatte sie ihm wieder widersprochen und so weiter. Das hatte alles immer nur noch schlimmer gemacht, wenn sie sich selbst die Schuld gegeben hatten, weil der andere dann immer verneint hatte und das hatte die Diskussion weiter angestachelt. Es war schlimm, wenn man sich nie einig sein konnte, sehr schlimm. Aber aus Fehlern lernte man und Fynn war sich sicher, dass sie es nicht mehr so weit kommen lassen würde, wenn er ihr nur noch eine einzige Chance geben würde. Mehr bräuchte sie doch gar nicht um ihm zu zeigen, wie glücklich sie zusammen sein konnten, wie viel Spaß sie haben konnten und was sie alles zusammen erleben konnten. Jede Nacht träumte sie wieder davon und es waren realisierbare Träume, zumindest, wenn Danny mitspielen würde. Und immer wieder, wenn er sie ansprach, wie heute oder anrief, wie beim letzten Mal, da machte er ihr wieder Hoffnungen. Er gab ihr diese Hoffnungen, dass wieder alles gut werden würde, dass das Glück dieses Mal sogar länger anhalten könnte. Er gab ihr das Gefühl, dass er nicht ohne sie konnte und Fynn konnte nicht entscheiden, was sie davon halten sollte. Sollte sie ihren Gefühlen glauben schenken und denken, er könnte wirklich nicht ohne sie oder sollte sie denken, dass er das eigentlich gar nicht wollte? Vielleicht hatte sie traurig ausgesehen? So traurig, dass Danny sich schuldig gefühlt hatte und zu ihr rüber gekommen war? Das konnte doch sein, ein schlechtes Gewissen trieb viele Leute zu Sachen, die sie eigentlich gar nicht tun wollten. Und eine gewisse Einsamkeit und irgendwie auch Eifersucht trieben Fynn dazu, Danny Sachen zu fragen, die sie vielleicht irgendwann einmal bereuen würde. Einsamkeit war klar. Sie hatte eben zu nichts wirklich Lust, es war, als hätte er einen Teil ihrer Lebensfreude mit sich genommen. Ein Glück, dass ihre Eltern sie so lange schon nicht mehr besucht hatten, wahrscheinlich würden sie sie ins Krankenhaus stecken oder zum Psychologen schicken oder so. Und Eifersuch war auch irgendwie klar. Wenn Fynn wusste, dass Danny bei keinem anderen Mädchen war, sondern neben ihr saß, dann ging es ihr gleich viel besser. Viele ihrer Albträume handelten davon, wie er Hand in Hand mit irgendeiner Blondine durch den Park lief-so einer, wie sie gerade auf dem Platz gesehen hatte-und wenn er sie küsste, dann riss es sie mit einem Ruck aus dem Schlaf. Sie zuckte so schnell zusammen, dass sie selbst darüber erschrak. Und dann konnte sie meistens auch gar nicht mehr einschlafen. Was also, wenn er das wirklich tat? Immerhin wusste sie nichts von seinem Leben. Er lebte nicht wie sie in der Schule, also sah sie ihn nicht so oft, jedenfalls nicht so, wie sie ihn heute gesehen hatte. Und zum Glück war er allein gewesen, sicherlich hätte es ihr Herzchen noch einmal geteilt. Wäre sie dann wenigstens noch hässlich gewesen. Oder dumm. Oder dumm und hässlich. Das wäre am besten gewesen. Auch nicht gut, aber es wäre ein Trost.

Wie schön, dass die Bar so leer war, also war es nicht laut. Die leise Musik war nicht so scharf, dass man sie irgendwie lauter überreden musste oder so, die Atmosphäre war wie immer gelassen. Nie war es hier überaus voll oder so, gerade das war es, was Fynn so mochte. Wenn man nicht unbedingt auf kleine Bars in kleineren Nebenstraßen achtete, übersah man sie wahrscheinlich ziemlich leicht. Sie ging vor zu einer Eckbank, die so große und vor allem gemütliche Polster hatte, dass sie eher einer Couch glich. Das Licht war gedämpft und auf dem Tisch standen 2 Kerzen, die ihn zusätzlich noch ein wenig erhellten. Seufzend stellte sie die schwere Tasche neben sich ab und lehnte sich mit den Ellbogen auf den Tisch, sah dann zu Danny rüber und fragte sich, warum sie ihn gleich nochmal gefragt hatte, mit ihr etwas trinken zu gehen. Bei dem Kellner bestellte sie sich lediglich eine Cola, für Alkohol war es erstens noch zu früh und sie fühlte sich nicht bereit, das Gespräch, was sie mit ihm führen wollte, unter Alkoholeinfluss zu führen. Hinterher hielt er sie für betrunken und ihre Worte für wertlos und das war das Letzte, was sie wollte.

Sie betrachtete ihn und hoffte, dass es ihn nicht störte. Er war so schön. Das düstere Licht warf Schatten auf ihn und seine Augen schienen sehr dunkel. Mysteriös. Schade, dass die Situation nicht angemessen schön war. Noch einmal seufzte sie, legte dann vorsichtig ihre Hand auf seine und zwang sich, den Blick nicht von ihm abzuwenden.
"Danny, ich vermisse dich. Ich finde nicht, dass wir das Richtige getan haben. Jeden scheiß Tag möchte ich dich wieder anrufen, aber ich traue mich nicht. Du hast doch gesagt, dass du mich liebst.. Hast du mich angelogen?" Es war schwer, zu sprechen. Ihre Stimme wurde brüchig und wieder einmal liefen ihr die Tränen an den Wangen herab. Doch immernoch sah sie ihn an. Sie war eine starke und unabhängige Frau und wollte eine Antwort. Stark und unabhängig vielleicht eher weniger, aber eine Antwort wollte sie wirklich, sonst hätte sie sich erst gar nicht die Mühe gemacht.
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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeSa Feb 20, 2010 1:12 am

Gut, das war mal wieder einer der Sätze, auf die Danny nicht antworten sollte. Streit vermeiden, das war besser, aber was brachte es, zu versuchen ein gezwungenes, oberflächliches Gespräch zu führen, wenn Danny nur auf die Hälfte der Sätze antworten konnte ohne auf eine Auseinandersetzung hinzuführen. Es hatte gar keinen Sinn über diese ganzen Dinge zu reden, über all das sinnlose, langweilige Zeug, das doch eh keinen der beiden interessierte, wenn es doch dabei eh nur darum ging, möglichst lange die Konversation beizubehalten ohne in Streit wiedermal auseinander zu gehen. Egal war Danny zu Fynns Kommentar sagen würde, es wäre doch falsch. Würde er Fynn sagen, dass sie wirklich reichlich selten etwas doofes redete, würde sie mit Sicherheit widersprechen. Und das gäbe dann wiedermal diesen Streit, den sie doch beide vermeiden zu versuchten.
Und alles andere was Danny sagen könnte – das war nicht sonderlich viel – wäre genauso riskant. Erst recht, weil er nicht viel Auswahl hatte an Dingen, die er hätte sagen können. Fynn redete nicht oft dummes Zeug, weswegen Danny ihr auch nicht zustimmen würde. Aber was sollte er dann sagen, wenn er doch diese streitfördernde Diskussion vermeiden wollte?!
Also sagte Danny gar nichts, zuckte nur wiedermal leicht mit seinen Schultern und damit war das Thema durch. Er widersprach nicht, er stimmte auch nicht zu. Einfach den Mund halten, das war sicher die beste Lösung, um Streit zu vermeiden, aber wenn das Fynn aufregen würde, dass er so wenig sagte, dann gäbe es trotzdem Streit. Egal war er tun würde, sie passten einfach nicht zusammen. Das war ja eigentlich gar nicht so schwer zu verstehen. Aber trotzdem ging Danny nicht. Er wollte nicht gehen, auch wenn dieses 'Treffen' doch gar keinen Sinn machte.
Sie redeten irgendwie nicht vernünftig, sie lachten nicht und von küssen war auch noch nicht so viel zu spüren. Wo lag also der Sinn, überhaupt noch in dieser kleinen Bar zusammen mit Fynn zu sitzen? Danny sollte gehen, so wie er es sich jede Sekunde wieder vor nahm und es doch nicht tat. Er blieb sitzen, rührte sich nicht und von einer Verabschiedung, einer endgültigen mal, schien auch noch niemand zu reden. Danny hatte es vor, ja, er wollte zwar nicht gehen aber es war ein besserer Plan, als weiterhin hier zu sitzen und mit Fynn immer weiter dem Streit und somit der Erkenntnis, was das alles doch für ein Fehler war, immer näher zu kommen.
Dabei wusste Dann doch, dass das ein Fehler war. Warum konnte er nicht gehen? Warum musste er denn jetzt unbedingt noch hier sitzen und die ganze Zeit in dieser Shizophrenie mit den beiden verschiedenen Meinungen zu leben. Also langsam könnte man Danny wirklich für eine gespaltene Persönlichkeit halten. Auf der einen Seite wollte er Fynn nicht sehen, auf der anderen brauchte er sie und stellte sich weiterhin vor, wie schön das mit ihnen beiden doch sein könnte.
Seltsam. Er sollte sich lieber für eine Seite entscheiden. Und das wäre dann die, die Fynn nicht sehen wollte. Ohne Fynn wäre es besser. Nicht für Danny. Aber für Fynn. Und da waren sich Dannys beide Persönlichkeiten einig. Er war nicht gut genug für sie. Auch wenn sie das nicht so sah, aber sie gehörten einfach nicht zueinander.

Ok. Stop. Dicker Fehler. Also jetzt war es wirklich an der zeit zu gehen. Nicht nur der Gedanke, der nach einer Zehntel Sekunde wieder verdrängt wurde, nein, dieses Mal sollte Danny wirklich gehen. Langsam war es einfach an der Zeit für ein 'Sorry Fynn'' und dann ein glatter Abgang. Für immer. Oder jedenfalls für lang genug, um das alles zu verarbeiten. Es war nämlich nicht an der Zeit, um jetzt auch noch darüber zu reden, wie sehr sie sich doch liebten und vermisste und brauchten und bla bla, das wollte Danny nicht mehr. Die Zeit war zu Ende.
'Für mehr Romantik bitte eine weitere Münze einwerfen.'
Danny wollte Fynn immernoch, aber er wollte es nicht so, wie es die letzten Wochen und Monate doch auch noch gewesen war. Das war nur teilweise eine schöne Zeit. Und um glücklich zu sein, sollte die Zeit immer schön sein. Und Fynn sollte glücklich sein.
Also war die Zeit mit ihnen beiden mal vorbei. Endgültig. So schwer war das Wort nicht zu verstehen. Verdammt. Danny hätte gar nicht erst zu ihr hingehen sollen!
Sanft aber bestimmt nahm Danny seine Hand zu sich, weg von Fynns. Er wollte nicht ihre Hand halten, wenn er er ihr sagen würde, dass das alles gar nicht ging. Und er wollte auch allgemein nicht ihre Hand halten, weil die Verlockung zu groß war. Das war nämlich ein riesen Fehler, so weit hatte Danny das auch schon verstanden alles. Also könnte sie nicht ihre Hand auf seiner haben. Manche Dinge waren einfach nicht dazu bestimmt zu funktionieren. So wie der Motor, den sie vor ein paar Jahren in Physik bauen sollten. Kein einziger hatte funktioniert. Genau so war es doch mit Fynn und ihm auch. Das würde niemals klappen, egal wie oft man ihr Herz neu zusammenbauen würde, egal wie stabil ihr Herz von Mal zu Mal werden würde. Es würde immer wieder brechen.
Und Danny wollte Fynns zartes Herz nicht haben und er wollte es auch nicht zerstören.
Langsam schüttelte er den Kopf.
Wie sollte er denn all das sagen, was gerade in seinem überforderten Kopf herumflog?
Er liebte sie doch. Aber er wollte sie nicht mehr. Und das war eine Lüge.
Er wollte sie, mehr als alles andere. Aber nicht so.
Ich würde dich niemals anlügen ...
Das war alles. Nicht, dass er sie noch liebte. Nicht, dass er sie auch vermisste oder wie oft er täglich auf sein Handy starrte, auf die Nummer und dann auf die Taste, die die angezeigte Nummer anrufen würde. Er sagte nicht, dass er so ohne sie nicht leben konnte.
Aber er sagte auch nichts von dem Gegenteil. Er sagte ihr nicht, dass das doch richtig gewesen war.
Er log sie nur nicht an. Das durfte sie nicht von ihm denken.
Dass sie sowas dachte von ihm, das tat weh.
"Aber .. Fynn!"
Sie sollte aufhören. Sie durfte jetzt nicht traurig sein und sie durfte davon auch nicht reden. Warum tat sie das?!
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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeSa Feb 20, 2010 2:41 am

Es klappte. Er ließ ihre Hand auf seiner liegen und er hörte ihr zu. Er lief nicht weg und er versuchte auch nicht, sie irgendwie zu unterbrechen. Er saß einfach nur da und sah so wunderschön aus, wie immer. Wieso konnte er sie nicht einfach zu sich ziehen, ihr sagen, dass alles gut werden würde und sie dann küssen? Wieso gab es so etwas nur in Märchen oder Filmen? Diese ganzen viel zu romantischen Schnulzen, die einem unrealistische Erwartungen von der Liebe geben. In den Filmen ist doch meistens alles in Ordnung. Nein, immer ist alles in Ordnung. Gut, am Anfang gibt es meistens irgendwelche kleinen Komplikationen, aber am Ende werden die Hauptdarsteller immer zusammen glücklich. Und die kleinen Komplikationen... Mal ehrlich, die hatten sie ja jetzt wohl hinter sich, oder etwa nicht? Jetzt konnte doch die glückliche Zeit beginnen, in der sie zusammen Eis essen gingen und sich auf einer Decke in den Park legten und sich küssten und vielleicht irgendwann auch mal lernen. Und sie würden sich lieben, mehr noch als zuvor und immer weiter. Es würde einfach wunderschön werden. Danny musste das nur noch irgendwie einsehen, aber dafür war das hier ja irgendwie gerade wie geschaffen. Es war gut so, wie es gerade war.

Ja, nein. Und dann kam schon wieder eine Wende. Natürlich nahm er ihre Hand von seiner oder zog seine eher unter ihrer weg. Natürlich wollte er nicht wirklich von ihr berührt werden. Was hatte sie sich auch dabei gedacht? Hatte sie wirklich gedacht, dass einfach so alles wieder gut werden würde? Oder dass er auch nur ansatzweise irgendwie Verständnis dafür hätte, dass sie ihre Hand nunmal gerne auf seine legen wollte? Starr vor Entsetzen starrte sie auf ihre einsam dort liegende Hand. Es war, als hätte sie sie einfach dort auf den Tisch gelegt, in der Hoffnung, es würde andersrum laufen-er würde seine Hand auf ihre legen, wie um sie zu trösten. Zumindest zu ihren Tränen und auch zu ihrer Laune würde es passen. Aber er tat es nicht, er ließ sie eiskalt allein dort liegen, ohne darauf zu achten. Sie lag viel zu weit in seine Richtung, um sie einfach nur dort hin gelegt zu haben, also konnte sie es sich nicht einmal einreden. Am liebsten hätte Fynn jetzt einfach nach seiner Hand gegriffen und sie nicht mehr losgelassen. Die Chance, dass er sie dann nicht weg zog, war nicht minder gering, aber er müsste eine größere Kraft aufwenden und das hieß ja schon einmal was. Es wurde also nichts mehr aus der kleinen Filmromanze, die so schön hätte werden können, dass Fynn schon eine Gänsehaut bekam, wenn sie nur daran dachte. So hätte sie gerne gelebt. Vielleicht in einem Film aus den 80ern in einem wehenden weißen Kleid. Dann hätte sie dort am Brunnen gesessen und Danny wäre auf sie zugelaufen, wäre vor ihr auf die Knie gefallen und hätte ihr direkt gesagt, wie sehr er sie vermisste und wie leid es ihm tat und dass er sie liebte und er hätte sie gefragt ob sie es nicht noch einmal mit ihm versuchen wollte. Fynn hätte ganz geziert genickt, hätte sich dann aber auf ihn gestürzt um ihn zu küssen und dann hätten sie endlich wieder zusammen glücklich sein können. Das Eis wäre um einiges größer ausgefallen. Sie hätten alle Kugeln genommen, sich in eine der kleinen Eckbänke gesetzt und es zusammen gegessen und danach wären sie dann zusammen irgendwo anders hin gegangen, an irgendeinen sehr romantischen Ort, um sich gemeinsam den Sonnenuntergang anzusehen. Genau so hätte der Scheiß aussehen sollen. Nicht so, wie jetzt. Fynn hätte schon gar nicht erst mit Danny sprechen sollen, weil er einfach nur die Dreistigkeit besessen hatte, sie zu fragen, wie es ihr ging. Sie hatte allein beim herrlichsten Wetter am Brunnen gesessen und ganz allein ihren Eiskaffee getrunken, wonach sah das denn bitte aus? Natürlich ging es ihr nicht gut! Und er hätte es als Zeichen dafür wahrnehmen müssen, zu gehen, auch, wenn Fynn sich eingestehen musste, dass sie das nicht wollte. Dann hätte sie ihn erst gar nicht nach dem Eis fragen sollen und er hätte sie auslachen müssen und sagen sollen, sie hätte selber genug Geld für ein lächerliches Eis, vor allem, weil sie gar nicht wirklich gewonnen hatte! Damals hatte sie geglaubt, sie hätte gewonnen, aber damals hatte sie dann ja auch schon ihren Gewinn, eben, weil er sie geküsst hatte. Und dieses Eis, das war ja wohl das allerdümmste, nach dem sie hätte fragen können. Ja und dann kam auch noch dazu, dass sie es ja überhaupt nicht ertragen konnte, dass er vielleicht direkt zu irgendeiner anderen ging, wenn sich ihre Wege nun trennten. Mein Gott, er konnte ihr doch nun wirklich egal sein, so oft, wie er ihr nun schon das Herz gebrochen hatte. Aber nein, das war er ja leider nicht. Fynn empfand keinen Hass für ihn, es war immernoch diese tiefe Liebe, die sie ihm schon einmal geschworen hatte. Und er hatte ihr auch gesagt, dass er sie liebte. Und dann war dieser Mistkerl gegangen. Wunderbar, wieso tat sie sich das also alles an?

Fynn zog ihre Hand zurück und sah ihn wieder an, auch, wenn es weh tat. Sie hätte ihn wirklich nicht noch nach etwas zu trinken fragen sollen. Erstens, weil man Bauchschmerzen bekam, wenn man direkt nach einem Eis etwas trank und weil er einfach Danny war. Es gehörte sich nicht, dass sie beide, die anscheinend niemals zusammen glücklich sein können zusammen etwas unternahmen. Es war von Anfang an klar gewesen, dass Fynn weich wurde und am Ende hatte sie sich ihre Wörter ja sogar zurecht gelegt. Er antwortete nicht einmal richtig, nicht einmal das konnte er mehr. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Die Tränen liefen weiter, Fynn wollte etwas sagen, brachte aber nur ein Schluchzen raus. Darüber erschrak sie so sehr, dass sie sich eine Hand auf den Mund hielt und zur Seite sah. Sie wollte sich so gerne klar ausdrücken. Erst wollte sie ihm sagen, wie sehr sie ihn liebte und dann, wie sehr sie ihn brauchte und dann, dass er das größte Arschloch war, was sie kannte und dann fragte sie ihn, wieso sie gerade ihn erwischt hatte. Und wieso sie sich in ihn verliebt hatte. Auch, wenn er ihr diese Fragen nicht beantworten können würde, er würde wissen, was sie dachte, was in ihr vor ging und so weiter.
Noch einmal schluchzte sie, aber dieses Mal versuchte sie es zu unterdrücken, versuchte sich zu sammeln und darauf vorzubereiten und konzentrieren, was sie gleich sagen würde. Es fiel ihr alles so verdammt schwer und dann waren da noch die salzigen Tränen, die ihren Blick unklar machten, dabei wollte sie ihn klar vor Augen haben.
"Nein, nicht aber Fynn! Du verstehst das nicht! ICH LIEBE DICH! Und wieso sagst du, dass du mich auch liebst, wenn du danach wieder verschwindest? Wir könnten so schöne Zeiten haben, wenn wir uns nur mal zusammenreißen. Aber das alles passiert nur, weil wir das alles viel zu leicht hinnehmen! Ich brauche dich so sehr und ich will nicht, dass es so endet! Ich.." Fynn musste einen Moment aufhören und einen Schluck von ihrer Cola trinken, weil sich ihr Hals anfühlte, als würde man mit ein paar Kettensägen durch ihn durch fahren. "Ich fühle mich einfach so mies ohne dich. Mir ist schlecht, ich will nichts mehr mit meinen Freunden machen, ich kann nicht mehr richtig schlafen..." Sie musste Schlucken. Das war wohl das längste 'Gespräch', was sie in letzter Zeit so führte. Und dass sie es ausgerechnet mit Danny führte, hieß ja schon so einiges. Sie hatte den Blick eine Weile abgewendet, auf ihre Hand gerichtet und dann ein wenig auf die vor sich stehende Cola, doch nun sah sie ihm wieder in die Augen, bemüht, den Blick fest zu halten.
"Bitte, Danny... Gib mir nochmal eine Chance. Das ist alles was ich will. Du hast gesagt ich kann ohne dich glücklich werden. Du hast es mir versprochen. Und du hast dein Versprechen nicht halten können... Wenn es allerdings nicht nur war, damit ICH glücklich bin, dann tut es mir sehr leid. Ich will doch nur, dass du glücklich bist, aber wie kann ich dich glücklich sehen, wenn ich dich nie sehe? Und wie kann ich dich glücklich machen, wenn du traurig bist, wenn du mich nicht lässt?" Diese ganzen vielen Worte taten ihr so unendlich weh, aber irgendwie fühlte es sich auch gut an, denn es war all das, was sie schon die ganze Zeit bedrückte, was ihr die ganze Zeit auf der Seele lag und was sie Niemandem anvertrauen konnte. Niemand würde sie verstehen, weil alle so ekelig glücklich waren. Nur sie nicht. "Und anscheinend lügst du mich ja doch an, denn du kannst so ohne mich leben, einfach so, und das, obwohl du mich angeblich liebst. Das ist noch das schlimmste an der ganzen Sache. Das, was mich bis jetzt am meisten verletzt hat. Das andere war Niemals ganz so schlimm, ich konnte damit leben. Es hat mich bedrückt, aber jetzt... jetzt wo ich weiß, dass du mir für mich so wichtige Worte einfach nur so gesagt hast, fühle ich mich einfach nur noch leer."
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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeSo Feb 21, 2010 1:13 am

Das waren eindeutig zu viele Worte auf einmal. Wie sollte Dannys jetzt schon überfordertes Gehirn bitte jedes einzelne Wort verarbeiten können, dass Fynn ihm so verzweifelt an den Kopf schmiss, als würde sie ihn mit einem Maschinengewehr erschießen wollen. Denn so fühlte es sich an, als würde sich langsam und schmerzhaft irgendetwas immer tiefer in ihn hinein bohren. Jede Träne, ihr Stimme, die durch die Verzweiflung so anders klang und dann auch noch die Dinge, die sie sagte.
Auf was davon sollte er denn bitte als erstes reagieren? Er hatte doch gar keine Ahnung, was er tun sollte. Danny schaffte es auch nicht, Fynn zu unterbrechen. Am liebsten hätte er ihr seine Hand auf den Mund gehalten, damit sie aufhörte zu reden und dann würde er ihr die Cola ins Gesicht kippen, damit sie endlich aufhören würde zu weinen. Wie sollte er denn ruhig und gelassen bleiben, wenn Fynn so verzweifelt war? Sie war also scheinbar nicht besonders glücklich, so weit konnte sogar Danny das alles verstehen. Also hatte sein Plan nicht wirklich geklappt. Aber vielleicht dauert das auch ein bisschen, bis Fynn ohne ihn glücklich werden würde. Sie müsste eben nur warten.
Er wollte ihre Hand nehmen. Nein, nicht nur ihre Hand. Er wollte die komplette Fynn in seinen Arm nehmen und ihr sagen, dass sie nicht weinen sollte. Es gab keinen Grund zum Weinen, es gab auch keinen Grund, so unglücklich zu sein.
So war es nicht besser. So ohne Fynn. Danny machte Fynn auch nicht glücklich, wenn er nicht da war. Er machte sie auch mit seiner Abwesenheit kaputt. Was sollte er denn tun?
Wo war bitte der Ausweg? Das ganze zurück spulen ging nicht, das wusste Danny langsam. Er hatte schon oft überlegt, wie er das hätte rückgängig machen können, aber bisher war ihm keine Möglichkeit eingefallen. Leider.
Er konnte sich gar nicht konzentrieren! Fynn sollte aufhören zu weinen. Er konnte sie nicht weinen sehen. Das ging einfach nicht, er konnte dann nicht mehr klar denken und still sitzen und sie einfach nur dabei beobachten, wie sie unglücklich vor sich hin weinte, konnte er doch auch nicht.
Danny wollte nicht sehen, wie Fynn sich schluchzend weg drehte von ihm. Warum konnte sie nicht einfach aufhören zu weinen? Das würde die Situation vielleicht nicht schöner machen, aber denken könnte Danny dann ja vielleicht. Im Gegensatz zu jetzt.
Jetzt war da irgendwie so eine verzweifelte Panik in ihm, die nicht gehen wollte. Was sollte er denn jetzt tun? Wie konnte er Fynn denn jetzt bitte davon überzeugen, dass sie nicht weinen durfte?!
Er würde ihr nicht verbieten zu reden, auch wenn der Plan mit dem Mund zu halten echt gut war, aber wenigstens mit dem Weinen sollte sie aufhören. Danny wollte nicht sehen, wie langsam die Tränen ihre weichen Wangen hinunter liefen und sich ihren Weg zum Boden suchten.
Sie sollte einfach aufhören damit. Damit, ihn damit zu manipulieren in all seinen geplanten Reaktionen. Eigentlich wollte er doch sagen, dass das nicht ging mit ihnen beiden und dann würde er gehen, aber das ging nicht, wenn sie so weinte. Ihre Tränen zerstörten seine konsequenten Pläne. Inkonsequent machten sie ihn. Also sollte sie aufhören. Wie sollte Danny da bitte bei seiner Meinung bleiben, dass Fynn ohne ihn glücklich sein könnte?
Er konnte nicht mehr fest daran glauben, dass alles so laufen würde wie er es sich vorgestellt hatte. Fynn schien nicht besonders begeistert von Dannys Plänen. Und glücklich erschien sie ihm auch nicht. Was sollte er denn machen? Egal, was er tun würde, es wäre falsch. Und es würde Fynn verletzen. Er hätte gar nicht erst zu ihr gehen sollen, aber rückgängig machen war unmöglich und die Gedanken brachten eh nichts.
Er konnte so nicht denken. Nicht wenn Fynn so unglücklich war.
Und ihm solche Dinge an den Kopf warf. Das stimmte alles gar nicht, was sie sagte, warum tat sie denn so? Warum dachte sie so verdammt schlecht von ihm?
Gut, er war ja nicht sonderlich perfekt, das war ja sein Problem, aber warum glaubte Fynn ihm nicht einmal mehr, wenn er etwas sagte. Er hatte sie wirklich nie belogen, warum dachte sie das dann bitte jetzt?
Danny wollte sie anfassen, sie trösten und in den Arm nehmen. Aber er ließ seine Hände bei sich. Das wäre dann sicher wieder ein Fehler mehr, wenn er sie jetzt auch noch in den Arm nehmen würde. Dabei war er doch eigentlich dabei zu planen, wie er es doch noch schaffen würde, Fynn zu sagen, dass das einfach nicht ging.
Er müsste ihr sagen, dass er sie nicht mehr wollte, aber das entsprach genauso sehr der Wahrheit wie dass er ohne Herz oder Atem leben könnte.
Er wollte sie ja weiterhin, mehr als alles andere, aber so?
Warum war er überhaupt der Überzeugung, dass das nicht gehen würde? Vielleicht, weil es bisher noch nicht einmal mit ihnen geklappt hatte.
Er wollte sie doch nur nicht verletzen, das war doch alles.
Was willst du jetzt von mir? Dass wir wieder zusammen sind und alles gut ist?
Oh ja, bitte bitte ohja! Da wäre Danny für. Nur schade, dass das schier unmöglich war.
Als könnte er das alles vergessen und eine dieser ranzigen Auf-Ewig-Beziehungen führen. Natürlich. Hätte das geklappt wären sie jetzt doch noch zusammen.

Okay, das war mies was sie da behauptete. Warum sollte er sie nicht lieben? Nur weil er nicht daran glaubte, dass er gut genug war? Ja klar. Sie durfte in Selbstmitleid versinken und ihn ja so abgöttisch lieben, aber dass Danny sie vielleicht auch lieben könnte, das passte natürlich nicht in ihre Vorstellungen ihrer Trauer. Klar.
Woher willst du bitte wissen, wie ich lebe, ob ich mit oder ohne dich leben kann, hm? Wir haben uns lang nicht gesehen und ich glaube nicht, dass du jede Sekunde damit verbringst mich zu beobachten. Aber du musst mich ja scheinbar sehr lieben, wenn du mir so vertraust. Das ist wahre Liebe. Und siehst du, das gerade ist genau der Punkt, warum wir nicht zusammen passen. Aber klar, du kannst ruhig behaupten, dass ich dich nie geliebt habe. Wenn es dir damit besser geht, zu sagen, wie wenig du mir bedeutest. Meinetwegen. Aber dann sag bitte selber auch nicht, dass du mich liebst.
Er hätte gehen sollen. Und er hätte auch nicht so viel reden sollen. Wie gut, dass die Bar reichlich leer war. Die paar Leute die da waren hatten jetzt sicher Live-Kino, aber das interessierte Danny nun wirklich wenig.
Es tat weh so etwas gesagt zu bekommen. Dabei könnte es ihm doch eigentlich egal sein, was seine Exfreundin für Dinge erzählte. Aber es war ihm nicht egal.
Sie war ihm nicht egal.
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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeMi Feb 24, 2010 10:17 pm

Verdammtnochmal, wieso konnte sie sich nicht auch nur ein einziges, beschissenes Mal zusammenreißen? Sie musste es ja nicht einmal für sich tun, aber wenn sie sich das Ziel setzte, es für Danny zu tun, wieso klappte es nicht einmal dann? Oder vielleicht hatte sie sich auch für alle anwesenden zusammenzureißen, damit nicht gleich halb London Zeuge reißender, immer schwärzer werdenden Sturzbäche wurde, die aus ihren Augen ihre Wangen runter flossen und schließlich ihren Weg zum Boden fanden. Aber das war ihr egal. Sollte doch ganz London sehen, wie sie heulend in einer Bar saß. Ihr war doch nur Danny wichtig, aber nicht einmal für ihn konnte sie es, also was sollten die zahlreichen Versuche? Niemals hatte es bisher geklappt. Nicht einmal, als er sie darum gebeten hatte. Die Tränen hörten erst auf, wenn Fynn sich sicher sein konnte. Entweder konnte sie sich sicher sein, dass alles nur noch schlimmer werden würde, eben dann, wenn er jetzt wieder einmal einfach aufstehen würde um zu gehen oder es würde alles besser werden, wenn er sie in die Arme nehmen würde um sie zu trösten. Das wäre zumindest schon einmal ein Anfang, so berührte er sie ja noch nicht einmal. Und das fühlte sich so falsch an, gemischt mit dem Gefühl, dass sie sowieso seit Monaten schon alles falsch machte, was es nur falsch zu machen gab. Es war, als würde man immer 2 Wege zur Auswahl stehen haben und immer wieder würde man sich für den Falschen entscheiden. Aber so ein Pech konnte doch nicht einmal Fynn haben. Auch, wenn es nach Außen hin so falsch schien, sie fand es alles richtig. Gut, vielleicht nicht jeden einzelnen Schritt, aber zumindest jeden, den sie mit Danny getan hatte. Die Guten natürlich, nicht die schlechten. Es waren bestimmt nicht immer alles nur ihre Fehler gewesen, das sagte sie ja auch schon gar nicht mehr, aber viele davon schrieb sie sich zu. Es tat ihr so unglaublich Leid, dass es einfach nie mit ihnen zu klappen schien, dabei wollte sie es doch so sehr, mehr, als alles andere im Moment. Alles würde sie dafür aufgeben. Würde Danny ihr jetzt die Hand reichen und sie fragen, ob sie mit ihm nach Usbekistan auswandern würde, dann würde sie ihm ohne zu zögern die Hand geben und mit ihm mit gehen, hauptsache, sie war bei ihm. Dort brauchte sie bestimmt keinen wirklich guten Abschluss oder so etwas, also was sollte es? Und auch ohne das alles würden sie beide durchs Leben kommen, sie hatten reiche Eltern, die ihnen zwar bestimmt nicht alles zustecken würden, aber ganz bestimmt würden sie ihnen helfen. Zumindest Fynns Eltern würden das tun. Eventuell... Fynn wusste nicht so genau, ob sie ihre Entscheidung tatsächlich gutheißen würden, aber sie erwartete auch nicht wirklich, dass Danny jeden Moment aufspringen würde um ihr die Hand hinzuhalten. Die Tränen liefen weiter an ihren Wangen runter und Fynn hatte das Gefühl, dass die etwas ältere Frau 3 Tische weiter jeden Moment aufspringen würde um ihr ein Taschentuch hinzuhalten. Als hätte sie keine eigenen in ihrer riesigen und vor allem schweren Tasche, aber die musste sie eben auch erst einmal finden. Und nicht einmal Danny brachte es über sich, den Arm zu heben, um ihr die Tränen weg zu wischen. Naja, wahrscheinlich hatte er Recht, so war es irgendwie besser. Es würde Fynn Hoffnung geben. Sie analysierte jede kleinste seiner Bewegungen darauf, ob sie auf sie gerichtet war. Sie wollte es so sehr, dass es schon fast krankhaft wurde. Wenigstens in der Beziehung konnte sie sich dann schließlich doch noch zusammenreißen. Fynn wusste auch nicht, was sie machen sollte, außer zu versuchen, sich zu beruhigen. Sie hatte alles gesagt, was sie hatte sagen wollen und nun lag es ganz an ihm und an ihrer weiteren Überzeugungskraft, die ja leider nicht so die allerbeste war. Aber andererseits hatte sie auch noch nie etwas so sehr gewollt, wie das hier. Nicht, dass es etwas Vergleichbares gegeben hätte. Aber es war wie bei kleinen Kindern, wenn sie ihr Spielzeug nicht bekamen und sich auf den Boden warfen und rumschrien und heulten, damit sie es dann schließlich doch bekamen. Fynn hatte viele Sachen bekommen, das war also nicht nötig gewesen. Aber einige Male, da war es auch mit ihr durchgegangen. Sie hatte sich allerdings nicht irgendwo hingeschmissen, sondern sich eher irgendwo drunter versteckt und still vor sich hingeweint. Ihr Vater hatte sie dann immer Klappmesser genannt, weil sie erst losgeschrien und geheult hatte, wenn er versucht hatte, sie darunter weg zu bekommen. Meistens hatte er dann aufgegeben und Fynn hatte dann doch alles bekommen. Aber wer kann auch schon so großen, blauen und vor allem tränengefüllten Augen widerstehen? Ja, einen gab es da anscheinend, der das konnte. Nicht, dass Fynn diese Masche jetzt extra bei Danny versuchen würde, es war einfach ihre Art, sie konnte einfach nicht anders. Tränen kommen, wenn Worte fehlen.

Also, Beruhigung war angesagt, schließlich war das Ganze hier kein Weltuntergang. Nach dieser sinnlosen, ziemlich stumpfen Unterhaltung könnte sie sicherlich ganz einfach wieder in ihr normales Leben zurück gehen und einfach so weiter machen, wie bisher. Vielleicht würde es schwerer werden, aber wer war er denn bitte, dass es sie so verletzte? Wieso verliebte man sich und wenn man sich verliebte, wer legte fest, wie sehr man sich verliebte? Wer machte überhaupt und generell diese ganzen Regeln? Fynn wollte den Kerl oder das Weib kennen lernen und dann wüsste sie schon, was sie sagen würde. Sie würde sich von der Liste der zu verliebenden streichen, damit sie das ja nie wieder durchstehen musste. Dann konnte sie sich einen Mann suchen, der attraktiv war, den sie mochte und der sich bitteschön abgöttisch in sie verliebt hatte. Aber so war es von Anfang an nicht gelaufen. Fynn hatte Danny wahrscheinlich erst einmal ziemlich genervt, weil er gar nicht wollte, dass sie sich wie ein kleines Mädchen nach einem Kuss in ihn verliebte. Aber das war ja nicht einmal diese richtige Verliebtheit gewesen. Sie war vernarrt in ihn gewesen, sie hatte nicht aufhören können, an ihn zu denken, aber das Verliebtsein kam erst später. Wann genau, wusste sie nicht, aber auf einmal war es da. Ganz plötzlich wurde ihr bewusst, wie sehr sie ihn liebte. Und dann war auch schon wieder alles vorbei-mal wieder. Fynn sah ihn an, so, wie sie ihren Vater früher angesehen hatte und zuckte mit den Schultern. Das war eigentlich eine ziemlich falsche Geste, denn zuckte man nicht eigentlich mit den Schultern, wenn es einem egal war? Aber das war es doch gar nicht. Es war Fynn nicht egal. Sie wusste, was sie wollte. Sie wollte ihn glücklich machen können und dafür müsste sie sich jetzt vielleicht wirklich mal ein bisschen zusammen nehmen, ansonsten würde sie gleich allein hier am Tisch sitzen, weil er das ganze Geheule nicht mehr ausgehalten hatte. Aber wie sollte man denn bitte auch ruhig bleiben, wenn einem bewusst wurde, wie viel man eigentlich immer nur falsch machte? Sie stemmte den Kopf auf eine Hand und sah ihn weitehin an, schüttelte dann den Kopf und fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. Es war wie zur Vorbereitung auf einen erneuten Redeschwall der aus ihr herauskommen würde, da war sie sich fast schon sicher. "Ich weiß es nicht, Danny. Aber ja, genau das wünsche ich mir." Die Worte kamen relativ fest hervor und fast hätte Fynn noch lächeln müssen, aber das war schnell wieder vergessen, als sie daran dachte, wie viel sie noch vor sich hatte, was für einen weiten Weg sie noch zu gehen hatte. Man, wenn sie so traurig war, wurde sie ja ganz schön melancholisch und poetisch, vielleicht sollte sie das nächste Mal all ihre Gedanken aufschreiben und dann in ein Gedicht zusammen schreiben. Aber normalerweise war sie nicht gut im Gedichteschreiben, wieso also sollte sie es jetzt sein?

Nach Dannys Worten kamen erneut Tränen, dabei waren sie doch gerade ein wenig abgeebbt. Sie hatte es wirklich geschafft, sich zu beruhigen, das mit dem 'Ziel setzen' hatte geklappt, auch, wenn es länger gedauert hatte. Erneut schüttelte sie den Kopf und schaute runter auf den Tisch. All die einzelnen Tränen bildeten kleine Prüftzen, teilweise lagen auch noch einzelne dort herum. "Ich weiß es nicht, Danny. Ich weiß nicht, was ich da schon wieder gesagt habe, es tut mir leid. Ich will nicht mehr so einen Scheiß reden.." War sie eigentlich immer so? Fiel es ihr immer erst später auf, lange im Nachhinein, wenn sie wirklich dumme Sachen gesagt oder getan hatte? War sie immer schon so scheiße zu ihm gewesen und hatte ihm solche Sachen unterstellt? Da war es ja schon kein Wunder, dass er sie nicht mehr leiden konnte, da würde sie sich auch nicht mehr leiden können und im Moment konnte sie das sowieso nicht. Fast geistesabwesend zog sie ihr Portemonnaie aus ihrer Tasche und daraus einen sehr zerknickten und abgenutzten Zettel. Natürlich war er abgenutzt, sie holte ihn jeden Tag mehrere Male aus ihrer Tasche heraus, um ihn zu lesen und sich zu fragen, wieso sie so viele Fehler machte und wieso sie so eine scheiße schrieb und auch, wieso sie zu feige war, um ihn abzuschicken. Sie erwartete nicht einmal von sich, dass sie ihm den Brief persönlich übergab, aber jetzt war das natürlich angebracht, ihn erst mit der Post zu schicken würde wohl ein wenig zu lange dauern. Sie schob ihm den Brief hin und setzte sich ein wenig zurück. "Ich vertraue dir doch... Und ich will, dass du mir vertraust. Und ich weiß, dass das schwer ist, vor allem, nach allem, was ich so gesagt habe, aber ich liebe dich wirklich." Fynn traute sich also doch endlich wieder, zu ihm hoch zu sehen. Ganz im Gegenteil, es ging ihr nicht besser damit, solche Dinge zu sagen, eher schlechter. Irgendwie war das ja gerade die Sache. Wollte sie sich schlecht machen? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht unbedingt extra, eher unbewusst. "Aber ich will doch nur, dass du mich auch liebst..."
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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeDo Feb 25, 2010 11:32 pm

Was sollten diese ganzen unnötigen Komplikationen von Dingen, die Danny doch eigentlich gerade am abschließen war? Warum musste das jetzt alles von vorn anfangen? Diese ganze Geschichte könnte jetzt doch langsam mal ihr Ende finden. Ein gutes Ende haben nur die wenigsten Geschichten. Also würde Dannys Geschichte auch unglücklich enden. Aber warum musste sie dann immer wieder so verdammt kompliziert werden, wenn sie dann doch negativ und unglücklich enden würde? Das alles wäre doch um einiges einfacher. Und kürzer. Und schneller.
Es würde einfach nicht immer wieder weh tun, wenn es ein endgültiges Ende geben würde jetzt bald mal. Aber immer wieder diese Diskussionen und Hoffnungen? Das tat doch eh nur wieder weh. Und glücklich würde davon auch niemand werden. Nicht Fynn. Nicht Danny. Und sonst auch niemand auf dieser sinnlosen Welt.
Es hatte doch alles keinen Sinn. Nein, Danny würde nicht anfangen sich zu ritzen und Selbstmordversuche zu seinen Hobbys zählen zu können, aber was brachte das alles, wenn es ohne Fynn genauso wenig glücklich machte wie er es mit ihr schaffte?
Was stellte sie sich denn bitte vor? Und warum baute sie immer wieder diese watteweichen Wolkenschlösser aus Hoffnung, die doch eh nur alles noch schlimmer machten?!
Fynn tat sich damit doch nur selber weh. Und es tat Danny weh. Also was sollte das, jetzt so etwas immer wieder zu denken, zu erwarten? Es würde eh nicht gut werden, nie so wie es die paar schönen Stunden und Tage war, also warum glaubte Fynn so fest daran?
Sie machte alles kaputt und musste es nur noch viel schlimmer machen.
Ohne diese ganzen Hoffnungen wäre die Sache sicher schon abgeharkt. Nein, sicher nicht, aber auch das war eine Hoffnung. Danny hatte die Hoffnung, die Hoffnung zu verlieren. Was ein tolles Wortspiel. Dabei war er es doch gar nicht, der diese ganzen Hoffnungen hatte.
Danny hatte die Hoffnung, Fynn würde die Hoffnung endlich verlieren. So war es besser. Richtiger.
Aber scheinbar blieb die Hoffnung. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Fynn sollte nicht sterben. Auch nicht ihre Hoffnung, aber es wäre doch alles so viel einfacher.
Ohne Hoffnungen, so wäre es einfacher. Aber bisher hatte Danny ja nie den einfacheren Weg gewählt. Nur dass er keine Wahl hatte, welchen Weg er nehmen würde. Er hatte es einfach probiert, war einfach gegangen und hatte Fynn verlassen. Auf die einfache, harte Art.
Nur war das ja scheinbar auch nicht so leicht. Verdammt. Was sollte er denn tun, um sie glücklich zu machen? Er konnte doch auch nicht alles. Er war doch nicht perfekt.

Fynn sollte aufhören zu weinen. Das beeinträchtige Danny in seinen Gedanken und das war ganz und gar nicht gut, wenn er nicht richtig denken konnte. Er wollte unterscheiden können, ob das falsch war oder ob das richtig war, ob es eine gute Entscheidung wäre, wenn er sich denn überhaupt für irgendetwas entscheiden könnte. Aber er konnte nicht denken, wenn Fynn so verdammt unglücklich war. Er musste irgendetwas tun. Nur damit sie wieder lachte und nich allein mit einem Eiskaffee am Brunnen saß, obwohl die Sonne schien und sie doch eigentlich lieber mit ihren Freunden in der Sonne liegen und lästern sollte. Oder sie sollte sich für eine Party fertig machen, egal ob es mitten in der Woche war. Sie sollte ihr Leben leben, mit einem lachen.
Sie sollte ihren Kopf heben, die Welt sollte doch ihre wundervollen Augen sehen. Sie sollte so laut über schlechte Witze lachen, damit die Welt auch ihr wundervolles Lachen hörte und sie sollte so sehr lächeln, dass die Sonne für die ganze Welt scheinen würde.
Also müsste Danny doch einfach die richtige Entscheidung finden und ausführen, wenn er Fynn so glücklich sehen wollte. Wer, zum Teufel, würde ihm endlich sagen, was denn das richtige für seinen Engel war? Sie durfte nicht mehr so sehr weinen, nicht so unendlich unglücklich sein.
Aber scheinbar wollte sie keinen anderen Kerl. Und sie wollte auch nicht allein so leben.
Verdammt. Aber weinen sollte sie nicht!
Weinen konnte Danny nicht sehen. Und da konnte er auch nicht mit sich selbst darüber diskutieren, was er denn tun sollte. Egal was er tat, es machte Fynn unglücklich.
Ich weiß nicht wie du dir das vorstellst, wie das dann bitte funktionieren sollte.
Er war nicht unfreundlich und nicht abweisend. Er stand auch nicht auf und ging.
Ausnahmsweise war er mal anders. Ausnahmsweise konnte Fynn mit ihm reden.
Gut, er redete vernünftig und sie brachte irgendwelche verzweifelten Überzeugungsversuche hervor, ihn zurück zu bekommen.
Es wäre falsch. Und er würde ihr nur weh tun. Das alles würde wieder nur weh tun, aber welche andere Möglichkeit gab es denn bitte, Fynn endlich wieder glücklich zu sehen?
Jetzt aufstehen, gehen und ein paar Wochen warten. Aber die Möglichkeit war nicht schön.
Was es schöner, wieder all die Hoffnungen aufzubauen?!

Still las Danny den Brief. Er fing nicht an zu heulen und stand auch nicht auf und ging.
Auch als er ihr fertig gelesen hatte tat er nichts. Er musste ihn wieder lesen.
Und dann starte er einfach auf die Buchstaben, auf die Wörter, die scheinbar dazu beitragen sollten, alles so werden zu lassen wie früher.
Dabei war das nicht so einfach. Es war auch nicht einfach, den Brief gelesen zu haben, um danach dann weiterhin einfach normal mit Fynn zu reden.
Er konnte sie nicht ansehen, so unglücklich und weinend. Und er konnte auch nicht mehr auf den zerknitterten Zettel sehen.
Also einfach mal auf seine eigene Hand gucken, die er Fynn hinhielt.
Warum tat er das? Er wollte nicht wieder mit ihr zusammen sein.
Aber er konnte nicht einfach da sitzen, wenn sie weinte. Ihre Tränen zerstörten ihn.
Sie sollte seine Hand nehmen und einfach schlagartig aufhören zu weinen.
Dann würde alles besser sein. Vorerst.
Vielleicht könnte Danny dann wieder denken. Weil es sie vielleicht ein bisschen glücklicher machen könnte. Oder sie würde seine Hand einfach nicht nehmen.
Aber dann könnte er auch nichts tun …

Und Danny konnte nichts sagen. Was sollte er denn sagen?
Ich liebe dich doch auch.
Damit wäre es getan. Und sicher wäre Fynn damit zufrieden. Unglücklich könnte sie der Satz jedenfalls nicht machen, außer Danny machte irgendetwas falsch.
Aber er konnte das nicht sagen. Obwohl er sie doch liebte.
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BeitragThema: Re: Trafalgar Square   Trafalgar Square Icon_minitimeFr Feb 26, 2010 12:09 am

Es nützte nichts. Das war klar, aber irgendwie war es ihr auch schon vorher klar gewesen. Es war schwachsinnig zu glauben, dass sie es schaffen könnte, ihn davon zu überzeugen, dass sie doch zusammengehörten. Sie konnten doch nicht ohneeinander. Na gut, zumindest konnte Fynn nicht ohne Danny. Fynn ohne Danny, das ging doch nicht. Das wollte nicht in ihren Kopf hinein, jedoch war es in seinem anscheinend schon eingebrannt. Sie verschwendete ihre Zeit, besser wäre es, sie würde sich wieder mit einem Kaffee an den blöden Brunnen setzen und weiter darüber philosophieren, was sie schon so alles falsch gemacht hatte in ihrem Leben, dann nutzte sie ihre freie Zeit wenigstens sinnvoll. Fynn fand jedoch, dass sie eigentlich ziemlich... gelassen mit der Situation umging. Vielleicht nicht angemessen, aber es hätte sicherlich noch viel schlimmer kommen können. Sie hätte ebenso gut aufspringen und mit dem Fuß aufstampfen können um dann rumzuschreien und somit allen im Raum zu verkünden, dass sie wirklich einen am Brett hatte. Tschüss Danny, Hallo Bett, bzw. Kissen zum Heulen. So würde es eher gehen. Und so sollte es auch gehen im Leben einer 16jährigen. Nein, eigentlich sollte sie jetzt freudestrahlend dasitzen und sich darüber gedanken machen, wem sie als erstes um den Hals fallen sollte. Denn dann wäre wirklich mal alles gut gelaufen, aber anscheinend kannte ihr Schicksal so etwas wie 'gut laufen' nicht. Es kannte nur Wörter wie böse und schlecht und scheiße und mieserabel und so weiter. Konnte man sich irgendwo her ein neues Schicksal besorgen? Fynn hatte nämlich echt keine Lust mehr auf ihres. Vielleicht konnte man ja welche im Internet bestellen und dann kaufte sie sich gleich mehrere und nahm sich immer das, was ihr am besten passte. Am besten immer das, mit dem meisten Glück.

Nun hätte Fynn beinahe lachen müssen. Nicht so ein freudiges Lachen, so eines, wie sie gelacht hätte, wenn Danny ihr endlich gesagt hätte, dass er sie auch liebte-wie oft hatte sie es ihm jetzt schon gesagt? Eher so ein genervtes Lachen. Sie wollte nicht mehr weiter darüber diskutieren. Sie wollte Tatsachen. Fakten. Sollte sie etwa so in die Hände klatschen, wie das die Manager immer machten? Naja, zumindest taten sie es in den Filmen, die man sich so ansah, wenn man an den Abenden nichts besseres zu tun hatte, als vor dem Fernsehr zu hocken und Popcorn und Chips in sich hinein zu stopfen. Ohja, armes Mädchen. Sie brauchte unbedingt einen Freund. Aber nicht irgendeinen, sie brauchte Danny. Sie musste sich zusammenreißen um nichts blödes zu sagen und schüttelte den Kopf, sodass ihre langen Haare um ihre Schultern flogen. "Tut mir Leid, ich hatte noch nicht die Zeit, zu einer Hellseherin zu gehen..." Fynn schloss noch einmal die Augen. Was sollte das alles? Klar, wenn man jung war mussten irgendwelche sogenannten Prüfungen bestimmt irgendwie sein, um einen auf das spätere, noch härtere Leben vorzubereiten, aber so etwas würde ihr doch bestimmt nicht noch ein zweites Mal passieren und sie hatte auch keine Ahnung, wozu das hier dann gut sein sollte. Aha, für gar nichts also. "Ich weiß es nicht, lass es uns doch versuchen..." Ihre Unterhaltung bestand langsam nur noch daraus, dass Fynn Danny anflehte und Danny Fynn sagte, dass das Alles keinen Zweck mehr hatte. Zu mehr waren sie nicht mehr fähig oder was? Naja immerhin sprachen sie noch miteinander und starrten sich nicht nur an. Immerhin saß er noch hier bei ihr, nachdem er den Brief gelesen hatte. Nicht einmal kommentiert hatte er ihn.

Fynn hatte die Hand erst gar nicht realisiert. Wahrscheinlich, weil es ihr so unnormal vorgekommen war, dass er ihr seine Hand hingehalten hatte. Eher war sie damit beschäftigt gewesen, irgendwie den Tränenfluss zu stoppen, doch was sollte sie tun, sich Tampons in die Augenlieder klemmen? Das hatte wohl keinen Sinn. Zögernd legte sie ihre kleine Hand in seine vergleichsweise große. Er sollte das nicht tun, wenn er nicht wollte. Das war doch genau das, was immer das Problem war, oder? Aber ed fühlte sich gut an, ihn zu berühren. Wie ein warmer Sommertag. Na gut, es war Sommer. Aber es fühlte sich eben so an, dass man diesen schönen Sommertag auch genießen konnte.
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